Absetzen von Medikamenten heilt Hepatitis B
240 Mio. Menschen weltweit leiden an chronischer HBV-Infektion
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Thomas Berg: Hepatitis B lässt sich heilen (Foto: uni-leipzig.de) |
Leipzig (pte021/31.08.2017/10:30) Forscher der Leipziger Universitätsmedizin http://uni-leipzig.de haben im Rahmen einer Pilotstudie Hepatitis-B-Medikamente von Patienten abgesetzt, die schon seit vielen Jahren eine Dauertherapie erhalten hatten. Das Ergebnis: Die Hälfte der Teilnehmer wies nach zwei Jahren ohne Therapie normale Leberwerte auf und circa 20 Prozent der Patienten waren sogar geheilt. Die Ergebnisse der Studie wurden im "Journal of Hepatology" veröffentlicht.
Tests nach vier Jahren Therapie
Hepatitis B zählt weltweit zu den häufigsten Infektionskrankheiten. So leiden nach Angaben des Robert-Koch-Instituts etwa 240 Mio. Menschen an einer chronischen HBV-Infektion. Das Team unter der Leitung von Thomas Berg setzte die Hepatitis B-Medikamente bei Patienten ab, die mindestens vier Jahre in Therapie waren und nicht an einer fortgeschrittenen Erkrankung litten. Sie wurden engmaschig über einen Zeitraum von zwei Jahren untersucht.
"Die Fallzahl unserer Studie war zwar nur klein, dennoch konnten wir zeigen, dass die Hälfte der Patienten auch ohne Therapie so stabil waren, dass sie keine erneute Behandlung benötigten. Rund 20 Prozent der Patienten hatten nach den zwei Jahren die chronische Krankheit sogar ausgeheilt", fasst Berg die Hauptergebnisse der Studie zusammen. In der parallel laufenden Kontrollgruppe, die die Hepatitis-B-Medikamente unverändert weiter eingenommen hatte, verlor niemand die Viren dauerhaft.
Weitere Erhebungen erforderlich
Das Absetzen der Medikamente führte bei vielen Patienten zur vorübergehenden Reaktivierung der Hepatitis. "Das Immunsystem reagiert darauf und behandelt wahrscheinlich die Reaktivierung wie eine Neuinfektion", erklärt Berg. Das bietet die Chance, dass der Organismus den Erreger allein bekämpft und letztendlich auch kontrollieren kann. Weitere Studien müssen nun die Patientengruppen genauer definieren, welche für diese Form der Therapie infrage kommen. Zugleich muss der Ertrag mit dem von neuen Therapeutika, die in Entwicklung sind, in Beziehung gesetzt werden. Der neue Ansatz würde in jedem Fall unangenehme Nebenwirkungen und nebenbei Therapiekosten sparen.
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