pte20150819001 Forschung/Entwicklung, Umwelt/Energie

Meteoriteneinschläge können DNA-Basen schaffen

Neue Experimente zeigen auch Entstehung proteinogener Aminosäuren


Einschlag: So könnte das ausgesehen haben (Foto: tohoku.ac.jp/Y. Furukawa)
Einschlag: So könnte das ausgesehen haben (Foto: tohoku.ac.jp/Y. Furukawa)

Sendai (pte001/19.08.2015/06:00) Der Einschlag von Meteoriten auf den Ozeanen der frühen Erde hat eine wichtige Rolle bei der Entstehung des Lebens gespielt. Das zeigt eine in "Earth and Planetary Science Letters" veröffentlichte Studie. Denn japanische Forscher haben in Impakt-Tests ermittelt, dass bei solchen Ereignissen aus anorganischem Material Bausteine des Lebens entstehen können. Das umfasst Nukleinbasen, also DNA-Bausteine, und auch Aminosäuren, die in Proteinen vorkommen.

Organische Moleküle

Damit auf der Erde Leben entstehen konnte, mussten erst einmal die nötigen Bausteine vorhanden sein. Eine gängige Theorie ist, dass Substanzen wie Nukleinbasen und Aminosäuren von Meteoriten auf die Erde gebracht wurden. Denn eine spontane Entstehung auf der Erde scheint schwierig.

Das Team um Yoshihiro Furukawa von der Tohoku University http://www.tohoku.ac.jp/en hat nun aber gezeigt, dass der Schock eines Meteoriteneinschlags zur Entstehung vielfältiger organischer Moleküle führen kann. Die Forscher haben dazu Hochgeschwindigkeits-Impakte in frühe Ozeane simuliert, in denen Hydrogencarbonat als Kohlenstoffquelle vorkommt.

Vielseitige Bausteine

Die Analyse der in den Einschlag-Experimenten entstandenen Substanzen hat ergeben, dass dabei ein breites Spektrum an organischen Molekülen entstanden ist. So konnten die Forscher die DNA-Nukleinbase Cytosin ebenso nachweisen wie die RNA-Base Uracil. Ebenso haben sie eine größere Anzahl an Aminosäuren gefunden, darunter neun sogenannte proteinogene, die in irdischen Eiweißen vorkommen. Auch bestimmte Amine sind in den Simulationen aus den anorganischen Rohstoffen hervorgegangen.

Hydrogenkarbonat dürfte in den Ozeanen der frühen Erde die gängigste Kohlestoff-Verbindung gewesen sein, so die Wissenschaftler. "Die aktuellen Ergebnisse erweitern also die Möglichkeit, dass Impakt-bedingte Reaktionen diverse Bausteine des Lebens auf der präbiotischen Erde in großen Mengen unter Nutzung terrestrischer Kohlenstoff-Reservoire geschaffen haben", schreiben sie. Das bedeutet, dass das Leben auf der Erde durchaus ohne nennenswerte Zufuhr grundlegender Bausteine von außen entstanden sein könnte.

(Ende)
Aussender: pressetext.redaktion
Ansprechpartner: Thomas Pichler
Tel.: +43-1-81140-303
E-Mail: pichler@pressetext.com
Website: www.pressetext.com
|