pte20130916003 Politik/Recht, Kultur/Lifestyle

Politik: Frauen sind weniger bestechlich

Gender Gap nur in Demokratien, nicht inhärent korrupten Systemen


Bestechungsgeld: Frauen sind resistenter (Foto: pixelio.de, Klaus-Uwe Gerhardt)
Bestechungsgeld: Frauen sind resistenter (Foto: pixelio.de, Klaus-Uwe Gerhardt)

Houston (pte003/16.09.2013/06:10) Frauen missbilligen politische Korruption eher als Männer und verhalten sich selbst auch nicht so oft korrupt, so das Ergebnis einer Studie der Rice University http://rice.edu . Allerdings gilt das offenbar nur in korruptionsfeindlichen Systemen wie den meisten Demokratien. "Wenn dagegen korruptes Verhalten ein normaler Bestandteil der Staatsführung ist, den politische Institutionen unterstützen, wird es keine Korruptions-Gender-Gap geben", so Studienleiter Justin Esarey. Das liege daran, dass Frauen eher einfach dem politischen Status quo entsprächen.

Sauberfrauen in sauberen Systemen

Frühere Arbeiten haben mehr Frauen in der Regierung mit geringerer wahrgenommener Korruption gleichgesetzt, sagt Esarey. Doch das erscheint nicht allgemeingültig. "Das Verhältnis von Geschlecht und Korruption scheint vom Kontext abhängig", meint er.

Speziell in Autokratien konnte die neue Analyse nämlich keinen derartigen Zusammenhang nachweisen. Der Politikwissenschaftler vermutet, dass dies damit zusammenhängt, dass Frauen sich eher an die politischen Normen einer Gesellschaft gebunden fühlen.

"In Autokratien sind Bestechung, Vetternwirtschaft und persönliche Loyalität oft typisch für den normalen Regierungsbetrieb und werden nicht als Korruption bezeichnet", weiß Esarey. Er nimmt an, dass Frauen dazu neigen, politische Entscheidungen diesen Normen entsprechend zu fällen.

Geringere Korruptionstoleranz

Mehr Frauen in der Staatsführung würden dem wissenschaftler nach also in Autokratien die Korruption insgesamt wohl nicht mindern. Das funktioniert offenbar nur in demokratischen Systemen, wo das Ausnutzen der öffentlichen Politik zum privaten Vorteil normalerweise von Wählern und Gerichten abgestraft wird. Hier zeigen Frauen eine geringere Korruptionstoleranz.

Die Untersuchung "'Fairer Sex' or Purity Myth? Corruption, Gender and Institutional Context" wird im Journal Politics and Gender erscheinen. Sie ist vorab verfügbar unter http://jee3.web.rice.edu/corruption.pdf .

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