pte20120625004 Medizin/Wellness, Kultur/Lifestyle

Trotz Krebs: Junge Solarium-Freaks unbelehrbar

Fehlende Einsicht, Verharmlosung und Unwissen weit verbreitet


Solarium: Jugendliche unterschätzen Gefahr (Foto: pixelio.de/Manwalk)
Solarium: Jugendliche unterschätzen Gefahr (Foto: pixelio.de/Manwalk)

New York/Wien (pte004/25.06.2012/06:15) Die häufige Benutzung von Solarien kann Hautkrebs auslösen. Jugendliche und junge Erwachsene wissen das in der Regel - und gehen trotzdem unter die künstliche Sonne. Warum sie die Warnung ignorieren und wie sie das rechtfertigen, haben nun Forscher vom New Yorker Memorial Sloan-Kettering Cancer Center http://mskcc.org erhoben. "Sechs von zehn jungen Erwachsenen geben an, dass Solarien zwar krank machen, dass aber heutzutage ohnehin alles Krebs auslöst", berichtet Studienleiterin Smita Banerjee.

Jugendliche Denkweise

600 Uni-Studenten wurden für die Erhebung befragt. Unter jenen mit Solarien-Erfahrung wussten immerhin 59 Prozent, dass dieses Tumor auslösen kann. 52 Prozent sagten, das künstliche Bräunen sei nicht gefährlicher als viele andere Alltagshandlungen. Zwölf Prozent sagten, der momentane Sonnen-Look sei für sie wichtiger als Sorgen über späteren Hautkrebs, und zehn Prozent stimmten der Aussage "Solarien können nicht so schlecht sein, da viele Benutzer alt werden" zu.

"Die typische Rechtfertigung von riskantem Verhalten ist, dass überall Gefahren lauern, denen man deshalb gar nicht ausweichen kann. Falsch ist dabei freilich die Annahme, dass von Risiken und realen Gefahren dieselbe Bedrohung ausgeht", erklärt Banerjee, deren Studie in der Zeitschrift "Archives of Dermatology" veröffentlicht wurde. Ihr Anliegen: Durch die Kenntnis der Denkweise Jugendlicher sollen Ärzte diese besser davon überzeugen können, gesundheitsschädliches Verhalten zu reduzieren. Bei unzutreffenden Aussagen wie "Alles macht Krebs" könnte man helfen, Prioritäten für die eigene Gesundheit zu reihen.

Alternativen fördern

"Gefahr besteht vor allem für jene Jugendliche, die süchtig nach dem Solarium sind. Sie zu bekehren ist genauso, wie wenn man Drogenabhängige vom Heroin abbringen will", erklärt ein Dermatologe im pressetext-Interview. Da die Abschreckung ähnlich wie beim Rauchen nur begrenzt wirke, könne man bei Wenig-Nutzern zumindest Alternativen anbieten. "Jugendliche wollen vor allem attraktiver werden. Dermatologisch gibt es bei Formen wie Airbrush-Tan oder Bräunung aus der Tube bisher keine Hinweise auf Schädigungen."

Gegen den Wohlfühl-Effekt des UV-Lichts könne man dabei allerdings nur schwer ankommen, sagt der Experte. Ein Lichtblick jedoch: Das Schönheitsideal ist heute deutlich heller als die tiefdunkle Bräunung in den 1990er-Jahren.

(Ende)
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