Pharmaindustrie leidet unter Zwangsrabatt
BPI: "Planwirtschaftlicher Eingriff nicht mehr gerechtfertigt"
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Medikamente: Senkung des Zwangsrabatts gefordert (Foto: pixelio.de/T. Siepmann) |
Berlin (pte015/09.08.2011/11:50) Die deutsche Pharmaindustrie stöhnt unter den Zwangsrabatten auf verschreibungspflichtige Medikamente. Die Unternehmen müssen mehr als zwei Mrd. Euro Rabatt gewähren, ein Anstieg um 1,2 Mrd. Euro im Vergleich zum Vorjahr, wie das Handelsblatt, das sich auf Zahlen des Marktforschungsinstituts IMS Health http://www.imshealth.de beruft, berichtet. "Wir fordern die Senkung des Zwangsrabatts von 16 auf sechs Prozent", so Sebastian Hofmann, Pressesprecher des Bundesverbandes der Pharmazeutischen Industrie (BPI) http://www.bpi.de , gegenüber pressetext.
Eingriffe nicht mehr zu rechtfertigen
Vor rund einem Jahr sind die Rabatte für verschreibungspflichtige Arzneimittel von sechs auf 16 Prozent erhöht worden. Grund für die Einführung waren Wirtschaftskrise und erwartete Kassendefizite in zweistelliger Milliardenhöhe. "Diese Eingriffe in die wirtschaftliche Freiheit der Unternehmen sind heute nicht mehr zu rechtfertigen, denn die deutsche Wirtschaft wächst und die Arbeitslosigkeit sinkt. Die Gesetzliche Krankenversicherung (GKV) meldet bereits Milliardenüberschüsse", sagt Hofmann. Es bestehe keine Notsituation mehr.
Im ersten Jahresdrittel 2011 sind bereits 749 Mio. Euro an Zwangsrabatten allein durch die pharmazeutischen Hersteller gezahlt worden, wie IMS Health informiert. Hinzu kommen 415 Mio. Euro an Apothekenrabatten und 55 Mio. Euro infolge des Großhandelsabschlages. In der Summe ergibt sich also für den Zeitraum Januar bis April 2011 bereits ein Zwangsrabattvolumen von 1,2 Mrd. Euro.
Aufhebung des Preismoratoriums gefordert
Der BPI fordert auch die Aufhebung des Preismoratoriums, das vom Bundesgesundheitsministerium im Sommer 2010 gegen die Arzneimittelhersteller verhängt worden ist. Dauern soll es mehr als drei Jahre, das Europarecht fordert aber eine regelmäßige Überprüfung des Markteingriffes.
"Wir haben den Jahrestag zum Anlass genommen, auf die ökonomische Kontraproduktivität von Zwangsrabatten und Preismoratorien hinzuweisen. Gerade Preisfestsetzungen, die länger als ein Jahr dauern, treffen die Unternehmen empfindlich, da sich in dieser Zeit auch Rohstoffpreise und Energiekosten erhöhen", unterstreicht der Sprecher im pressetext-Gespräch. Der planwirtschaftliche Eingriff sei nicht mehr gerechtfertigt.
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