pte20110601025 Technologie/Digitalisierung, Medien/Kommunikation

"Webian Shell": Grafische Oberfläche fürs Web

Vollbildbrowser als User-Interface für das Web-App-Zeitalter


Desktop-Shell im Browser: Interface für Web-App-User (Foto: Ben Francis)
Desktop-Shell im Browser: Interface für Web-App-User (Foto: Ben Francis)

Peterborough (pte025/01.06.2011/13:50) Der britische Entwickler Ben Francis hat mit "Webian Shell" http://webian.org/shell/ einen Vollbildbrowser vorgestellt, der Web-Apps ins Zentrum rückt. Dahinter steckt der Gedanke, dass User und ihre Computer den klassischen Desktop oft gar nicht mehr brauchen. Die Shell präsentiert sich als Nutzeroberfläche, die alte Gewohnheiten berücksichtigt. "Eine Grundidee ist, dass sich alle wichtigen Interface-Bestandteile an vertrauten Stellen wieder finden", betont Fracis gegenüber pressetext.

Webian Shell beruht dabei auf dem Mozilla-Labs-Projekt Chromeless http://mozillalabs.com/chromeless , das als Plattform für Experimente mit neuen Browser-Interfaceideen gedacht ist. Der Fokus auf Web-Apps bei Webian Shell ist eine klare Parallele zu Googles Arbeit an Chrome OS. Der Brite zeigt somit auch Ideen auf, wie derart Web-orientierte Betriebssysteme sich entwickeln könnten.

Browser-Destop

Mit modernen Web-Apps ist fast alles möglich, wozu früher lokale Programme nötig waren. Dementsprechend verliert die klassische Desktop-Umgebung zunehmend an Bedeutung und ist eher im Weg. Webian Shell begegnet dem, indem es in einem Desktop-ähnlichen Interface Web-Applikationen in den Vordergrund rückt. Dabei bleiben gewisse vertraute Elemente erhalten, um User nicht zu sehr zu überrumpeln. Beispielsweise gibt es in der rechten unteren Ecke eine Uhr ähnlich wie beim klassischen Windows-Desktop. Links oben wiederum finden sich Vor- und Zurückbuttons wie in bisherigen Browsern.

Der erste Prototyp von Webian Shell bietet einen sehr minimalistischen Vollbild-Browser mit einem weitgehend leerem Startbildschirm. Doch hat Francis viele Ideen für die Zukunft. Dazu zählen beispielsweise mehrteilige Startbildschirme mit Widgets, wie sie auf Android-Smartphones zu finden sind, sowie Bildschirmtastaturen für Touch-Computer. "Ich würde gerne eine sinnvolle Alternative zu Tabs finden und bin daran interessiert, mich mit zoombaren Interfaces zu befassen", sagt der Entwickler ferner. Er hofft außerdem auf Feedback und Anregungen gerade aus der Mozilla-Community.

Chrome-Pause

Sein ursprüngliches Designkonzept hatte der Brite bereits im Juni 2009 veröffentlicht - kurz bevor Google seinen Plänen für Chrome OS erstmals vorgestellt hat (pressetext berichtete: http://pressetext.com/news/090708028/). Beiden Ansätze sind sich sehr ähnlich, indem sie Web-Applikationen als wesentlichen Bestandteil der Computernutzung ins Zentrum rücken. "Nach der Ankündigung von Chrome OS habe ich die aktive Entwicklung am Design eingestellt, weil sie so gute Arbeit geleistet haben", meint Francis gegenüber pressetext.

Dass die Mozilla Labs mit Chromeless eine Plattform spezifisch für UI-Experimente im Browser gestartet haben, hat Francis doch noch zu einer Umsetzung bewegt. "Es war plötzlich möglich, schnell einen funktionierenden Prototypen mithilfe gängiger Web-Technologien wie HTML, CSS und JavaScript umzusetzen", erklärt er. Für den Briten untermauert das Mozilla-Projekt zudem, dass auf dem Markt durchaus Platz für weitere Web-orientierte Betriebssysteme wäre.

Demovideo zur Webian Shell: http://www.youtube.com/watch?v=gG_mATRHm3M

(Ende)
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