pte20110414001 Unternehmen/Wirtschaft, Medizin/Wellness

Depressionen kosten Versicherer 22 Mrd. Euro im Jahr

2030 häufigste Krankheit - Tabuisierung in vielen Unternehmen


Depressiver Mann: Gefahr eines Burnouts nicht zu unterschätzen (Foto: pixelio.de, Martin Müller)
Depressiver Mann: Gefahr eines Burnouts nicht zu unterschätzen (Foto: pixelio.de, Martin Müller)

München/Kassel (pte001/14.04.2011/06:00) In vielen Unternehmen nach wie vor ein Tabu, verursachen Depressionen laut einer aktuellen Untersuchung des Versicherungsriesen Allianz und des Rheinisch Westfälischen Instituts für Wirtschaftsforschung (RWI) http://www.rwi.de allein in Deutschland jährlich 22 Mrd. Euro an Kosten. Die Kostenexplosion führen Mediziner und Gesundheitsökonomen insbesondere darauf zurück, dass immer mehr Arbeitnehmer aus Angst ihr Leiden lange Zeit unterdrücken.

Richtiges Führen wichtig

"Es ist traurige Realität, dass psychische Erkrankungen wie Depressionen in den vergangenen Jahren kontinuierlich zugelegt haben. Umso mehr wird richtiges Führen von Mitarbeitern und die Schaffung eines gesunden Betriebsklimas immer wichtiger", erläutert Oliver Sträter vom Fachgebiet Arbeits- und Organisationspsychologie des Instituts für Arbeitswissenschaft und Prozessmanagement der Universität Kassel http://www.uni-kassel.de , gegenüber pressetext.

Dass psychische Erkrankungen wie Depressionen schnell zu Burnouts mit Berufsunfähigkeit führen können, belegen auch die Prognosen der Weltgesundheitsorganisation. Bis 2030 wird die Depression die häufigste Krankheit in Industrieländern sein. Allianz-Vorstandsmitglied Christian Molt: "Damit werden psychische Belastungen, Burnout und Depressionen zu einem Kostenfaktor, der nicht mehr ignoriert werden kann." Kostensteigerungen seien "erheblich".

Durchpeitschen von Vorgaben schuld

Laut dem Report sind die direkten Kosten von Behandlungen und Leistungen für Frührentner zwischen 2002 und 2008 bereits um ein Drittel auf 5,2 Mrd. Euro gestiegen. Die indirekten Kosten fallen mit 16,7 Mrd. Euro jedoch noch deutlich höher aus. Allein die durch psychische Erkrankungen verminderte Produktivität, wenn depressive Menschen lieber zur Arbeit gehen, anstatt zuhause zu bleiben und sich behandeln zu lassen, schlägt mit 9,3 Mrd. Euro zu Buche.

"In vielen Unternehmen ist die Kontrolle zu groß. Das führt in den meisten Fällen zu Druck, den die Mitarbeiter nicht selten mit sich selbst ausmachen. Aber auch sind Führungskräfte in einer Spirale gefangen und müssen auf Kosten der Mitarbeiter Vorgaben durchpeitschen", so Sträter im pressetext-Gespräch. Dem Arbeitspsychologen nach ist die Prävention psychischer Erkrankungen in den meisten Unternehmen jedoch nach wie vor ein großes Tabuthema.

(Ende)
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