7. Juni - Tag der Organspende: Launch der Initiative "entscheide-selbst.de"
Web-Plattform will 1 Million anonyme Willenserklärungen sammeln
Berlin (pts030/04.06.2008/12:53) Offizieller Launch der internetbasierten Initiative "entscheide-selbst.de" zum Tag der Organspende am 7. Juni 2008
Die Charitéärztin Dr. Martina Mogl und der Berliner Internet-Unternehmer Michael Keuntje lancieren zum Tag der Organspende am Samstag den 7. Juni in unabhängiger Initiative die Webplattform entscheide-selbst.de. Sie soll nach dem Verständnis der jungen sozialen Internetbewegung web 2.0 Menschen im Internet dafür gewinnen, den eigenen Angehörigen die Zustimmung zur Organspende mitzuteilen und möglichst viele Freunde und Bekannte ebenfalls zur - rein privaten - Willensbekundung einzuladen. Hintergrund ist, dass im Falle des Infragekommens als Spender die Hinterbliebenen zur Entscheidung über eine mögliche Organspende sowieso befragt werden. Viel öfter als bei Befragungen zur eigenen Meinung kommt es zur Ablehnung - aus Unwissenheit über den Willen des Verstorbenen. Und deshalb sterben in Deutschland jährlich 1.000 Menschen, denen geholfen werden könnte. Deshalb http://www.entscheide-selbst.de .
Funktionsweise der Plattform:
Willensbekundungen zur Organspende werden über die Plattform per Email versendet, gezählt und gleich wieder gelöscht. Der Nutzer authentifiziert hierzu seine Absender-Mailadresse per Klick auf einen zunächst zugesandten Link.
Die Initiatoren hoffen dabei auf einen viralen Effekt der Aktion, denn jedeR hat zwar nur eine Stimme, aber dadurch, dass er/sie Freunde und Bekannte einlädt, kann dies schnell große Wirkung erzielen. Unterstützung erhoffen sich Mogl/Keuntje außerdem von anderen Initiativen oder Foren, "da wir alle letztlich das gleiche Ziel haben, und zwar Leben zu retten".
Hintergrund:
Das Versagen eines lebenswichtigen Organs kann jede(n) treffen - aus Krankheit oder auch ohne erkennbare Ursache. Hilfe ist medizinisch möglich, doch der Mangel an Spenderorganen in Deutschland führt zu einer langen Warteliste. 1.000 Menschen in Deutschland sterben jährlich, weil ein passendes Organ nicht rechtzeitig zur Verfügung steht.
Spender gäbe es genügend, wenn hierfür eine Zustimmung der nächsten Angehörigen zu erhalten wäre. Für die Spende müssen die Angehörigen im Sinne des Spenders entscheiden. Diese kennen jedoch die Einstellung des Spenderkandidaten zu dessen Lebzeiten oft nicht und entscheiden sich sehr viel häufiger gegen eine Spende, als dies die Menschen bei Befragungen selbst tun. Dabei ist die Einstellung in Deutschland zur Organspende grundsätzlich positiv: rund 70 % der Deutschen würden einer Organentnahme nach ihrem Tod zustimmen. Doch wurde die Einstellung nicht zu Lebzeiten dokumentiert, müssen die Angehörigen im Sinne des Spenders entscheiden. Meist kennen diese den Willen der Verstorbenen nicht und so entscheidet sich die Hälfte gegen eine Organspende.
http://www.entscheide-selbst.de will nun Abhilfe schaffen und im Internet für unmittelbare Zustimmung(en) zur Organspende werben. Jeder kann mitmachen, also seinen Angehörigen seine Meinung mailen. Die Mitteilung wird gezählt und dann gelöscht. Die Hoffnung der Initiatoren auf die angestrebte große Zahl an Zustimmungen liegt darin, dass die BefürworterInnen der Organspende Freunde und Bekannte einladen, ebenfalls ihre Meinung zu mailen - und weitere Bekannte auf die Plattform einzuladen. Während die einzelne Willensbekundung also nicht schwer wiegt, kann auf dieser Plattform jeder Sympathisant einen großen Unterschied machen, wenn er per Mail alle seinen Freunde und Bekannte einlädt ebenfalls mitzumachen und sich das nur bei einem kleinen Teil der so Erreichten fortsetzte.
Finanziert und betrieben wird die Plattform von der Berliner Internetfirma Sternzeit Media. Deren Inhaber Michael Keuntje, der zugleich Initiator von http://www.entscheide-selbst.de ist, hat die Idee zur Plattform entwickelt, da er über seine Partnerin Dr. Martina Mogl für das Thema Organspende sensibilisiert wurde. An ihrem Arbeitsplatz in der Transplantationsmedizin der Charité wie in allen anderen deutschen Kliniken mit Transplantationschirurgie, ist man über den Organmangel aus rein kommunikativen Gründen verzweifelt.
Die Idee zur Plattform entstand nicht über Nacht. Das deutsche Transplantationsgesetz sieht zur Überbrückung der Informationslücke den Organspendeausweis vor. Alternativ bietet das Gesetz auch die Einrichtung eines zentralen Organspenderegisters durch das Bundesgesundheitsamt an. Das könnte man leicht und kostengünstig im Internet umsetzen. Doch bei Befragungen des Initiators von mit dem Thema Unvertrauten ergab sich immer wieder, dass ein grundsätzliches Misstrauen gegenüber anonymen Institutionen hinsichtlich der Abgabe einer solchen Willenserklärung verbreitet ist. Und den Organspendeausweis nimmt die Organspendepraxis praktisch nicht wahr, weil er zu selten vorliegt. Die Entscheidung landet deshalb regelmäßig bei den nächsten Angehörigen.
Die Initiatoren hoffen die Lösung zum beschriebenen Informationsproblem darin gefunden zu haben, dass sie die Menschen mit einer einfachen Tatsache konfrontieren und einen Ausweg bieten:
Wenn Sie Ihre Meinung nicht kundtun, werden Ihre Angehörigen im Falle einer möglichen Spende nach Ihrem Tode die Entscheidung über eine Organspende für Sie treffen müssen. Diese wird oft nicht Ihrem Willen entsprechen. Wenn wir alle nichts tun, dann werden weiterhin jedes Jahr 1.000 Menschen völlig unnütz sterben - und auch das könnte morgen oder nächstes Jahr jeden von uns treffen. Deshalb diese Plattform für jede(n), damit möglichst alle mitmachen!
"Wir glauben, dass die Menschen sich bei diesem persönlichen Thema nicht über öffentliche Stellen oder einen Ausweis festlegen wollen. Wir geben Ihnen nur den Anstoß und die Möglichkeit für sich selbst zu entscheiden. Es werden keine Angaben gespeichert oder veröffentlicht, lediglich die Stimmen werden gezählt. Die Sache geht nur die Angehörigen etwas an." (Michael Keuntje)
http://www.entscheide-selbst.de
Mitteilung als Word-Dokument zum Download hier: http://www.sternzeit.de/sternzeit/download_entscheide-selbst.doc
Kontakt:
Sternzeit Media
Camilla Rando
Linienstraße 126
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