pte20051004046 Unternehmen/Wirtschaft

Banken - die Bürokratie macht den Gewinn kleiner

Studie - Kunden empfinden Banken als zu bürokratisch


Wien (pte046/04.10.2005/18:00) Die Banken werden von den Kunden als zu bürokratisch empfunden. Das belegt eine Studie der Schweizer Beratungsfirma Fokus Management Consulting http://www.fokus.ch (St. Gallen) im Auftag der Wirtschaftskammer Österreich http://www.wko.at unter Österreichs Geldinstituten. Ein Vorwurf, den die heimischen Banken nicht auf sich sitzen lassen wollen und ihrerseits von einer Überregulierung der Branche durch die Behörden sprechen.

"Durch eine Fülle ständig neuer Regulierungen erwachsen heute den Kreditinstituten enorme Kosten, was auch auf die Dienstleistungen Auswirkungen haben muss. Dies steht im Widerspruch zur Erwartung der Öffentlichkeit, es sollte alles möglichst rasch und billig werden", stellte der Obmann der Bundessparte Bank und Versicherung in der Wirtschaftskammer Österreich, Walter Rothensteiner, heute, Dienstag, vor Journalisten fest. Innerhalb der Aufsichtsgremien würden sich meist diejenigen durchsetzten, die alles bis ins kleinste Detail festlegen wollten.

In das gleiche Horn stoßen die Studienautoren Edgar Schirl und Christof Grabher: "Die regulatorischen Kosten sind so stark gewachsen, dass damit bereits die Produktivitätsfortschritte, die im Inlandsgeschäft durchaus gemacht wurden, zum guten Teil aufgezehrt werden". Der jährliche Produktivitätsfortschritt bei Banken in Österreich liegt zur Zeit bei etwa 6 bis 7 Prozent im Jahr. Kommen noch die weiter ansteigenden Kosten aus der finalen Umsetzung des Megaprojekts "Basel II", schon absehbarer Folgeprojekte (Basel III, Basel IV), erweiterte Meldevorschriften sowie neue Geldwäsche-Abwehrmaßnahmen für die Banken hinzu, so sehen die Experten langfristig eine Verdopplung der bisherigen jährlichen Kosten-Belastungen aus dem Titel Regulierung/Bürokratie auf die Kreditinstitute zukommen.

Die Autoren der Studie kommen zu dem Schluss, dass in der österreichischen Bankwirtschaft im Jahr 2004 eine "regulatorisch induzierte Gesamtkostenbelastung von 222 Millionen Euro" angefallen ist. "Während zwischen 2001 und 2002 die regulatorischen Kosten noch in einem mehr oder weniger überschaubaren Ausmaß stiegen, setzte 2003 ein massiver Aufwärtstrend ein", so Schirl und Grabher unisono.

Die Bundeskreditsparte der WKÖ fordert daher eine unbedingte Konzentration auf den Basel-II-Umsetzungsprozess: "Angesichts der Dimension des Basel-II-Projektes ist es notwendig, andere Projekte zurückzustellen, um eine drohende Überforderung zu vermeiden", stellte Rothensteiner mit Nachdruck fest. Ein Prüfstein wird die Ausnützung der Verordnungsermächtigungen und die Gestaltung des Aufsichtsprozesses der Säule II durch die FMA werden, sagte Rothensteiner. Es gelte, eine Balance zwischen den aufsichtsrechtlichen Notwendigkeiten und einem übertriebenen Aufwand zu finden. Dabei sei das Interesse an einer funktionierenden Bankenaufsicht unbestritten.

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