pte20050429029 in Business

Österreich: Überregulierung behindert Investitionsbereitschaft

Nachlassende Dynamik vor allem bei Breitbanddiensten im Festnetz


fotodienst.at
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Wien (pte029/29.04.2005/13:36) Der österreichische Telekommunikationsmarkt hat in den vergangenen Jahren seine einstige Führungsrolle verloren. Während Österreich zu Beginn der Marktöffnung Ende der 90er Jahre noch ein so genannter "First Mover" war, fällt die Alpenrepublik im internationalen Vergleich zunehmend zurück. Insbesondere zur Forcierung innovativer neuer Breitbanddienste fehlten die entsprechenden Anreize, geht aus einer heute, Freitag, in Wien vorgestellten Studie des Schweizer Beratungshauses Plaut Economics http://www.plaut-economics.ch hervor.

Österreich liege zwar bei der schmalbandigen Telefonie mit günstigen Preisen im unteren Mittelfeld. "Bei Breitbanddiensten im Festnetz aber hat die anfängliche Dynamik stark nachgelassen", erklärte Stephan Vaterlaus, Leiter Plaut Economics (Bild). Dagegen hat laut Vaterlaus die Dynamik bei Internetanschlüssen in Belgien, der Schweiz und Holland zugelegt, weil dort bei Regulierungseingriffen sehr zurückhaltend vorgegangen werde. Im vom Welt-Ökonomie-Forum erhobenen Technologie-Index (pte berichtete: http://www.pte.at/pte.mc?pte=050309056 ) etwa ist Österreich in den vergangenen Jahren von der neunten Position auf den 19. Platz abgerutscht.

"Österreich fällt zurück, weil Anreize fehlen", konstatierte Patrick Zenhäusern, Leiter des Bereichs Telekommunikation bei Plaut Economics. Neben Deutschland und Luxemburg ist der Studie zufolge nach der Marktöffnung in Europa vor allem in Österreich deutlich weniger investiert worden als zuvor. Laut Zenhäusern herrschen in Österreich unter anderem deshalb negative Investitionsanreize, weil neben Bereichen mit nachhaltiger Marktmacht auch Wettbewerbsbereiche reguliert werden. Darüber hinaus bestehe durch eine freie Wahl der Regulierungsmaßnahmen ein Überregulierungspotenzial. Unabhängig von der Marktentwicklung werde an der sektorspezifischen Regulierung festgehalten.

Frei nach dem Motto "weniger ist mehr" würde eine bessere Regulierung eventuell Investitionsanreize bringen, schlussfolgert die Studie. "Man muss die Regulierung dynamisieren", sagte etwa Vaterlaus. Sinnvoll sei es zudem, bei innovativen Technologien dem Bereitsteller eine gewisse Schutzfrist zu gewähren und so Trittbrettfahrer zu verhindern. Außerdem müssten eine Regulierungsfolgeabschätzung eingerichtet, die Regulierung durch Messkriterien konkretisiert und Zielsetzungen kontrolliert werden. Ein Hauptkriterium für Regulierungsmaßnahmen könnte der Kundennutzen sein.

Die Studie "Wettbewerb und Regulierung der Telekommunikation in Österreich" wurde mit finanzieller Unterstützung der Telekom Austria durchgeführt und soll in der kommenden Woche auf der Website von Plaut Economics zum Download bereit stehen. Ähnliche Untersuchungen in Deutschland und den Niederlanden sollen folgen.

Pressefotos von der Veranstaltung finden sich unter http://www.fotodienst.at .

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