pts20021201001 Politik/Recht

Test: Wie gehen deutsche Hotels mit HIV-Infizierten um?

Deutsche AIDS-Hilfe und T-Online machen den Test


Berlin (pts001/01.12.2002/10:00) Anlässlich des Welt-AIDS-Tages am 1. Dezember, der unter dem Motto "denk würdig - Ausgrenzung macht krank!" steht, hat die Deutsche AIDS-Hilfe e.V. gemeinsam mit T-Online bei einer Reihe von Hotels angefragt, ob HIV-positive Gäste bei ihnen willkommen sind. Das Ergebnis dieses Hotel-Tests wird am heutigen Sonntag exklusiv unter
http://gesund.t-online.de/gesu/aktu/arti/aids/ar-hoteltest-aidshilfe-1.html veröffentlicht.

Landesweit wurden 63 Hotels angeschrieben: Zunächst hat die Deutsche AIDS-Hilfe per Mail eine Buchungsanfrage für eine Gruppe von 12 HIV-Infizierten gestellt, vier Tage später folgte für den gleichen Zeitraum eine Anfrage der Gesundheits-Redaktion von T-Online für ein fiktives Klassentreffen mit ebenfalls 12 Teilnehmern. Die Zahl der Rückmeldungen lag bei 90%. In immerhin 47 von 63 Hotels wäre die Gruppe HIV-Infizierter aufgenommen worden.

Doch nicht überall sind Menschen mit HIV und AIDS willkommen. So fragte sich etwa ein Brandenburger Hotelier, ob er seinen Mitarbeitern den Umgang mit solchen Gästen zumuten könne, und kam zu dem Schluss: "Auf keinen Fall können wir Ihre Gruppe in unseren Sauna- und Wellnessbereich lassen." Andere Hotelchefs reagierten erst gar nicht und wimmelten den Buchungswunsch bei telefonischer Nachfrage barsch ab. Sieben Hotels, also mehr als zehn Prozent, lehnten die Gruppe der AIDS-Hilfe ab, machten aber der Kontrollgruppe eine Zusage.

Betroffen von diesem Ergebnis zeigt sich Maya Czajka, Vorstandsmitglied der Deutschen AIDS-Hilfe: "Dieses Ergebnis zeigt, wie brüchig die Toleranz gegenüber Menschen mit HIV und AIDS ist. Anscheinend wird immer noch häufig mit Abwehr und Ausgrenzung reagiert, um einen direkten Kontakt mit Kranken und Infizierten zu vermeiden. Wenn wirtschaftliche Interessen es erforderlich zu machen scheinen, bleibt der menschliche Umgang auf der Strecke. Es wird deutlich, dass das Motto der AIDS-Hilfe zum diesjährigen Welt-AIDS-Tag auch in einem liberalen Land wie Deutschland aktuell ist: "Ausgrenzung macht krank!' Auch zwanzig Jahre nach Gründung der AIDS-Hilfe bleibt also eine Menge zu tun, um der Diskriminierung von Menschen mit HIV und AIDS entgegenzutreten."

(Ende)
Aussender: Deutsche AIDS-Hilfe e.V.
Ansprechpartner: Jürgen Neumann
Tel.: 030-69 00 87 - 46
E-Mail: juergen.neumann@dah.aidshilfe.de
|