pte20021123004 Technologie/Digitalisierung, Unternehmen/Wirtschaft

Logica streicht in Österreich die Segel

Interne Grabenkämpfe als Auslöser


Wien/London/Prag (pte004/23.11.2002/11:15) Die österreichische Niederlassung des internationalen Telekom- und Energie-Consulters Logica http://www.logica.com steht nach pressetext.austria vorliegenden Informationen unmittelbar vor dem operativen Aus. Der ehemalige österreichische Geschäftsführer Johannes Heiling hat sich bereits vor Wochen aus der Geschäftsführung zurückgezogen. Aktuell sollen die Telefone der Wiener Niederlassung lediglich durch eine Sekretariatskraft und einen Consultant besetzt sein. Wie es offiziell weiter gehen soll, bleibt noch offen. Derzeit sind noch ein halbes Dutzend internationaler Logica-Manager aus England, Tschechien und dem Hundert-Prozent-Eigentümer Logica-Niederlande im österreichischen Firmenbuch eingetragen.

Initialzündung für die Gründung der Wiener Tochter war die bereits bestehende Marktpräsenz: Die Briten hatten direkt die Mobilkom www.mobilkom.at als Kunden akquiriert, für die man das SMS-Center eingerichtet hat. Die deutsche Logica-Niederlassung hatte sich wiederum Connect/One www.one.at geangelt, für die man eines der weltweit ersten völlig konvergenten Billing-Systeme realisierte. Die Businesspläne von Heiling waren entsprechend ambitiös. Innerhalb kurzer Zeit sollte die heimische Logica-Mannschaft auf 100 Mitarbeiter aufgestockt werden. Mit One ist man in der kurzen Ära Heiling aus dem Geschäft geflogen, für die Mobilkom realisiert Logica heute noch die technologische Basis für MMS-Lösungen. Die letzten Bilanz-Zahlen vom Juni 2001 sind durchwachsen. Der Bilanzverlust beläuft sich auf 144.000 Euro, das Eigenkapital ist mit 126.500 Euro negativ, die Verbindlichkeiten summieren sich auf knapp 1,2 Mio. Euro.

Zermahlen wurden die Österreich-Niederlassung nicht zuletzt durch Logica-interne Machtkämpfe. Neben den britischen und deutschen Managern wollten sich vor allem die Tschechen keinen Umsatz-Euro von den Österreicher wegschnappen lassen. Der Prager Logica-Boss Jan Kubat verfügt über 800 Consulting-Mitarbeiter, die auch in Ungarn und der Slowakei bestens im Geschäft sind. In Österreich kontaktierten die Prager über den Kopf der Wiener hinweg beispielsweise die Erste Bank, mit der EVN war man ebenfalls im Gespräch. Auf der internationalen Referenzliste von Logica finden sich die globale Player wieder. Von Alcatel Space Industries bis Western Wireless reicht der Kundenstamm der Londoner. Neben IT- und Telekomconsulting betreut Logica noch die Bereiche Finanz, Industrie und Handel.

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