pte20000810006 Unternehmen/Wirtschaft, Auto/Verkehr

Verbund will bis zu 15% seines Stromes an EEX handeln

EnergieAllianz und Verbund mit 1% an EEX beteiligt - Entscheidung über Grazer Strombörse im Herbst


Wien/Frankfurt (pte006/10.08.2000/10:00) An der zweiten deutsche Strombörse EEX (European Energy Exchange) http://www.eex.de , die letzten Montag in Frankfurt den Handel aufgenommen hat, sind auch österreichische Energiekonzerne beteiligt. Der Verbund, der über seine Handelstochter APT (Austria Power Trading) mit einem Prozent an der EEX beteiligt ist, will künftig zehn bis 15 Prozent seines Gesamtstromvolumens an der Frankfurter Strombörse handeln.

Die APT, die Anfang 1999 ihren operativen Betrieb aufgenommen hat, musste für ihre Ein-Prozent-Beteiligung an der EEX rund fünf Mio. Schilling investieren. Das Jahresgesamtvolumen des Verbund-Konzerns beträgt ca. 30.000 Gigawattstunden.

Künftig könnten bis zu 4.500 Gigawattstunden jährlich (auch Atomstrom) über die EEX nach Österreich gelangen. APT-Geschäftsführer Günter Rabensteiner, der auch Mitglied der EEX-Börsenaufsicht ist, rechnet durch das Engagement in Deutschland vor allem mit weiteren Absatzmöglichkeiten und einer "Objektivierung des Marktpreises". Am Mittwoch wurden bereits drei Gigawattstunden am Strom-Spotmarkt in Frankfurt gehandelt - im Vergleich zum ersten Handelstag eine Verdopplung, so Rabensteiner im Gespräch mit pressetext.austria.

Die Konkurrenzsituation durch die Frankfurter Börse EEX bedeutet noch nicht das definitive Ende der vom Verbund geplanten Strombörse in Graz, sofern "sämtliche Synergieeffekte genutzt werden könnten." Denkbar wäre laut Rabensteiner eine Nischenfunktion in der Art einer Specialist-Market-Drehscheibe für Energie aus Wasserkraft. Eine Voraussetzung seien dementsprechende internationale Beteiligungen. Eine endgültige Entscheidung über die Grazer Strombörse erwartet Rabensteiner erst im Herbst.

Die EnergieAllianz, bestehend aus EVN, Wiener Stadtwerke und ESG Linz, hat sich über die gemeinsame Handelstochter e&t ebenfalls mit einem Prozent an der EEX beteiligt. e&t-Geschäftsführer Herbert Landrichter sieht enormes Potenzial in der Strombörse: "Die 1%-Beteiligung an der EEX ist eine zukunftsweisende Investition, da Energiebörsen für die Transparenz und Liquidität eines freien Energiemarktes unverzichtbar sind." Ähnlich argumentiert der zweite Geschäftsführer von e&t Paul Kaluza. Durch die Teilnahme an der EEX würden völlig neue Möglichkeiten für den Energiehandel entstehen. Wie die Erfahrung in anderen Märkten zeige, sei gerade die Börse ein wesentliches Instrument für effektives Risikomanagement.

Auch die Tiroler Tiwag http://www.tiwag.at wird an der EEX handeln. Die Tiroler kaufen bereits seit Jahren bei den benachbarten Bayern Strom ein und können auf eine entsprechende Erfahrung im Stromhandel zurückgreifen. Daher sei es für die Tiwag sinnvoll, über die EEX direkt am deutschen Markt dabei zu sein, so Ernst Swietly vom Verband der Österreichischen Elektrizitätswerke (VÖE) zu pressetext.austria. Die neue Art des Stromgeschäftes werde zumindest einen Teil des Strommarktes beeinflussen, so Swietly. Vor allem der Handel mit Futures (Terminhandel) werde für viele Elektrizitätsunternehmen zu einer interessanten Option.

Völlig anders sieht das die EnergieAG Oberösterreich (EAG) http://www.energieag.at . "Die Teilnahme an einer Strombörse macht für uns keinen Sinn", so ein EAG-Sprecher zu pressetext.austria. Der Stromhandel laufe auch ohne Börse derzeit ausgezeichnet. Die Überlegungen gingen in eine andere Richtung. Ein Tochterunternehmen für den Handel mit Strom sei denkbar. Von der steirischen EstAG, die auch nicht in Frankfurt vertreten ist, konnte kein Statement eingeholt werden. (os)

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