Templas analysiert Hirnstrompotenziale
Digitaler Experte für Voruntersuchung und Epilepsie-Monitoring
Erlangen (pte015/29.02.2000/11:30) Fast ebenso sicher wie ein menschlicher Experte kann das am Institut für Physiologie I, AG Biokybernetik der Universität Erlangen-Nürnberg http://www.physiologie1.uni-erlangen.de/ entwickelte, automatische Analysesystem Templas aus den Aufzeichnungen gemessener Hirnstrompotenziale Auffälligkeiten erkennen, wie sie für Epilepsien typisch sind. Die neue Software spart Zeit bei den umfangreichen Voruntersuchungen von Epilepsie-Patienten, die für einen chirurgischen Eingriff in Frage kommen, und hilft Störungsherde einzugrenzen, die Anfälle auslösen.
Templas ist eines von mehreren Programmsystemen für erweitertes Epilepsie-Monitoring, die die Arbeitsgruppe Biokybernetik unter der Leitung von Prof. Dr. Manfred Spreng am Institut für Physiologie I der Universität Erlangen-Nürnberg entwickelt hat. In enger Zusammenarbeit mit dem Zentrum Epilepsie Erlangen (Leiter: Prof. Dr. Hermann Stefan) an der Neurologischen Klinik der FAU wurde die prächirurgische Epilepsiediagnostik somit ein gutes Stück vorangebracht.
Zu den wichtigsten Untersuchungsmethoden zählt die Registrierung von Schwankungen der Hirnstrompotenziale, entweder über die Elektroenzephalographie (EEG), die Messung über Elektroden auf der Kopfhaut, oder die Elektrokortikographie (ECoG), die direkt auf der Hirnrinde ansetzt. Für die Kurven, die die wechselnden Zustände der elektrischen Felder von Nervenzellen abbilden, sind epilepsietypische Verläufe bekannt. Charakteristisch sind etwa steil ansteigende und abfallende Wellen mit ungewöhnlich hohem Ausschlag, ihrer Form wegen als "Spikes" (Spitzen oder Zacken) bezeichnet.
Ein hochselektives Analysesystem für Biosignaldaten wie Templas kann im Epilepsie-Monitoring die Rolle des Spezialisten übernehmen, der die Datenaufzeichnung überwacht. Vom Experten individuell auf den jeweiligen Patienten eingestimmt und trainiert, erkennt das System automatisch den typischen steilen Verlauf im EEG - im Vergleichtest in praktisch 100prozentiger Übereinstimmung mit dafür ausgebildeten Medizinern. Dementsprechend sind in 75 Prozent der Fälle Spikes mit einem - gleichzeitig oder etwas später auftretenden - epileptischen Anfall gekoppelt. Informationen: Prof. Dr. Manfred Spreng, E-Mail: spreng@ipb.uni-erlangen.de (idw)
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