Altreifen-Recycling mit Klimagas Ozon
Neues Verfahren liefert hochwertigen Recycling-Gummi
Berlin (pte008/29.07.1998/08:35) Ingenieure der Berliner Ingenieurgesellschaft für Aufbereitungstechnik (BIGAT) entwickelte zusammen mit russischen Kollegen eine Anlage zur Gummigewinnung aus Altreifen. Das aggressive Klimagas Ozon ermöglicht dabei die schonende Trennung des Gummis von Metall und Textilresten.
Eine Million Tonnen Gummiabfälle, darunter 600.000 Altreifen, wandern jährlich auf die Deponien und zur Verbrennung in Zementwerke. Bislang war die Aufbereitung der Pneus nur unter großem Aufwand möglich und die resultierende Gummiqualität reichte oft nur für minderwertigere Anwendungen aus. Forscher der BIGAT entwickelten jetzt eine Alternative zum Shredder. Der Clou des Verfahrens: Ozon läßt den grauen Gummi geradezu von seinen Trägermaterialien abrieseln.
"Ozon sprengt bestimmte Ketten im gedehnten Gummimolekül", erläutert Detlef Schulz von BIGAT. Das schwächt das Material. Unter äußerer Belastung komme es dann zum Riß der vom Ozon verschonten Molekülketten. "Wir erhalten so eine Körnung von etwa einem Millimeter", mein Schulz. Im Gegensatz zum mechanischen Schnitt sei das Granulat frei von Verunreinigungen durch Metallsplitter oder Textilien.
Um Ozon eine gute Angriffsmöglichkeit zu geben, müssen die Reifen in einem Knetwerk stark durchgewalkt werden. Dabei darf das aggressive Gas keinesfalls aus der Anlage treten. Dazu Schulz: "Wir entwickelten spezielle Transportschleusen, um das Material in den Gasraum zu befördern." Zudem herrsche in der Anlage ein geringer Unterdruck. Im Fall eines Lecks trete so lediglich Luft von außen ein, Ozon könne jedoch nicht entweichen. (DeutschlandRadio)
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