pte20080331016 Tourismus/Reisen, Umwelt/Energie

Umweltschützer fordern Begrenzung von Polar-Tourismus

Kritik an mangelhaft ausgerüsteten Schiffen bei Antarktis-Kreuzfahrten


Lemarie-Kanal in der Antarktis (Foto: pixelio/Klaus-50321)
Lemarie-Kanal in der Antarktis (Foto: pixelio/Klaus-50321)

London (pte016/31.03.2008/12:05) Umweltschützer der Antarctic and Southern Ocean Coalition (ASOC) http://www.asoc.org kritisieren den zunehmenden Tourismus in der Antarktis-Region. Die Umweltschützer fürchten, dass es in der ökologisch sensiblen Polarregion zu weiteren schweren Unfällen kommen könnte, die in der Umwelt großen Schaden anrichten. Die Forderung der ASOC wird beim derzeit in London stattfindenden Umweltausschuss der International Maritime Organisation (IMO) http://www.imo.org vorgebracht.

Die IMO sei die einzige Organisation, die stringente Standards für Schiffe, Equipment und Abläufe ausgeben könne, um Menschenleben und Umwelt zu schützen, argumentiert ASOC-CEO James Barnes. Einerseits fordert die Umweltgruppe die Zufahrt in die Antarktis für Schiffe zu sperren, die mit schwerem Öl betrieben werden. Andererseits will man auch strengere Regelungen für die Einleitung von Abwässern sowie die Eistauglichkeit der Schiffe erreichen. Antarktis-Kreuzfahrten erfreuen sich nämlich weltweit steigender Beliebtheit. Kritik seitens der Umweltschutzorganisationen gibt es vor allem an der mangelnden Erfahrung mancher Crews sowie der Nicht-Eistauglichkeit der betreffenden Schiffe. Anlassfall war der Unfall mit dem Kreuzfahrtsschiff M/S Explorer im November 2006. (pressetext berichtete: http://www.pte.at/pte.mc?pte=071128034 )

In der Südsommer-Saison 2006-2007 haben insgesamt 37.552 Touristen die Antarktis besucht. Der überwiegende Großteil kam mit Kreuzfahrtschiffen. Neben dem Unfall mit der M/S Explorer verzeichneten die Behörden insgesamt fünf weitere Zwischenfälle mit verschiedenen Schiffen, die leicht zu einer Umweltkatastrophe hätten führen können. Betroffen davon waren nicht nur Kreuzfahrtschiffe, sondern auch das japanische Walfangschiff Nisshin Maru, das im Februar 2007 in der Ross-See Feuer fing. Bisher gebe es nur eine freiwillige Selbstbeschränkung der Tour-Veranstalter, die von den Betreibern selbst kontrolliert wird, kritisiert auch die Umweltorganisation Greenpeace http://www.greenpeace.at . "Der Mensch denkt, dass er mit seiner Technik das Meer untertan machen kann, aber gerade in diesen Gewässern wird klar, dass das nicht der Fall ist", meint Meeresbiologin Antje Helms im pressetext-Interview. Dass die Schiffe, die in diesen Gewässern fahren zumindest eistauglich sind, sei eine Grundvoraussetzung. Erschütternd sei die Tatsache, dass dies nicht einmal auf die japanische Walfangflotte zutreffe.

Alle Experten sind sich einig darüber, dass eine Ölverschmutzung in den kalten Polargewässern verheerende Auswirkungen auf die Umwelt habe. "Bei Unfällen unter diesen Bedingungen wird das Öl extrem langsam abgebaut", meint Helms. Die ersten Opfer wären Seevögel und auch Pinguine.

(Ende)
Aussender: pressetext.austria
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