pte20061102002 Technologie/Digitalisierung, Politik/Recht

Microsoft überdenkt Präsenz in China

Konzern überlegt Rückzug aus undemokratischen Ländern


London (pte002/02.11.2006/06:15) Fred Tipson, Unternehmenspolitik-Berater bei Microsoft http://www.microsoft.com , hat vor kurzem auf einer Konferenz bekannt gegeben, dass das unterdrückende Regime in China den Softwareriesen dazu bringen könnte, die Geschäfte in diesem Land noch einmal zu überdenken. "Wir müssen entscheiden, ob die Verfolgung von Bloggern dort einen Punkt erreicht, der es inakzeptabel macht, dort Geschäfte zu machen", erklärte der Microsoft-Vertreter auf dem UN-Internet Governance Forum in Athen, wie die BBC http://news.bbc.co.uk berichtet. "Wir versuchen dieses Level zu definieren. Die Trends gehen in China momentan nicht in die richtige Richtung", so Tipson weiter.

Am selben Tag, während einer Sitzung zum Thema "Openness", hatte Tipson Microsofts Vorgehen in China noch verteidigt und alle Anschuldigungen, einige große Unternehmen würden mit Chinas Regierung heimlich kollaborieren, zurückgewiesen. Rückendeckung bekam er dabei von Art Reilly, dem Senior Direktor bei Cisco Systems http://www.cisco.com , der außer Tipson der einzige Vertreter eines Großkonzerns auf der Sitzung war. Von den anderen Teilnehmern kamen Vorwürfe, die Unternehmen täten nicht alles was in ihrer Macht stünde, um Meinungsfreiheit in China zu ermöglichen. Die Frage, ob Unternehmen dafür verantwortlich gemacht werden könnten, wofür ihre Produkte benutzt werden, dominierte die Diskussion.

Cisco wurde für die Lieferungen von Router-Equipment an die chinesische Polizei scharf kritisiert. Menschenrechtsaktivisten fürchten, die Technologie könnte dazu missbraucht werden, die Onlineaktivitäten von Bürgern zu verfolgen und Kommentare herauszufiltern, die von der Regierungslinie abweichen. Reilly betonte aber, dass diese Technologie nicht von den Produkten abweiche, die auch an andere Länder verkauft würden. So werde diese Technik auch von Bibliotheken und Eltern verwendet um ihre Kinder von pornographischem Material fernzuhalten.

Microsoft und Cisco versuchten vor allem den positiven Einfluss darzustellen, den die Präsenz ihrer Unternehmen auf die Verfügbarkeit von Informationen in China habe. Ciscos Vertreter Reilly betonte den schnellen Anstieg an Internetzugängen seit das Unternehmen 1994 in den chinesischen Markt eingetreten sei. Jetzt haben laut Reilly 120 Mio. Chinesen Internetzugang, im Jahr 1994 seien es nur 80.000 gewesen. Microsofts Vertreter Tipson kritisierte auch den Fokus der Diskussion über "Openness", der sich zu sehr auf Meinungsfreiheit konzentriere und sich zu wenig mit der Bedrohung befasse, die das Internet für Regierungen darstelle. "Das Internet transformiert die politische Kultur in China, daran gibt es keinen Zweifel", meint Tipson.

(Ende)
Aussender: pressetext.austria
Ansprechpartner: Kristina Sam
Tel.: +43-1-81140-319
E-Mail: sam@pressetext.com
|