pte20050413022 Umwelt/Energie, Forschung/Entwicklung

Mensch ist schuld an globaler Erwärmung

Bonner Klimastudie hat mit 30 Klimamodellen Humanfaktor bewiesen


Bonn (pte022/13.04.2005/12:26) Simulationsrechnungen von Meteorologen der Universität Bonn http://www.uni-bonn.de haben ergeben, dass der Mensch Einfluss auf das globale Klima hat. Mit rund 30 verschiedenen Modellen haben die Wissenschaftler untersucht, wie sich die Jahresdurchschnitts-Temperatur der Erde im 20. Jahrhundert mit und ohne Einfluss der Klimagase entwickelt hätte. Das Ergebnis war, dass sowohl natürliche Faktoren als auch die Treibhausgase für die Erwärmung verantwortlich sind.

Die globale Durchschnittstemperatur ist in den vergangenen 120 Jahren um 0,7 Grad gestiegen. Im gleichen Zeitraum hat die CO2-Konzentration in der Atmosphäre von 0,28 auf 0,37 Prozent zugenommen. Auch andere Treibhausgase wie etwa Methan - dieses stieg seit 1750 um das Zweieinhalbfache - haben in dieser Periode stark zugenommen. Damit gilt es unter den Klimaforschern als wahrscheinlich, dass die vom Menschen produzierten Treibhausgase zur beobachteten Erwärmung beigetragen haben. Zusätzlich sind aber auch andere Faktoren dafür verantwortlich: So schwankt die Sonnenaktivität im Elf-Jahres-Rhythmus, und auch Vulkanausbrüche können das Klima nachhaltig beeinflussen. Schwefelschwebteilchen, die ebenfalls vom Menschen produziert werden, verringern sogar den wärmenden Einfluss der Treibhausgase.

"Ohne Einfluss der Treibhausgase hätte die Jahresdurchschnitts-Temperatur bis heute nur um 0,4 Grad zugenommen", berichtet der Studienleiter Andreas Hense. Die Schwankungen Ende des 19. und in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts beruhen aber hauptsächlich auf Änderungen der Sonnenaktivität und Vulkanausbrüchen.

Da manche Forscher die Aussage von Klimamodellen bezweifeln, haben die Bonner Meteorologen zusammen mit Kollegen des koreanischen Wetterdienstes und des Max-Planck-Instituts für Meteorologie in Hamburg eines der Simulationsprogramme genauer getestet. Die Bonner Forscher haben den Computer des Max-Planck-Instituts insgesamt sechsmal mit den verfügbaren Messwerten der Klimafaktoren aus der Zeit von 1860 bis 2000 gefüttert. Das Ergebnis war fast jedes Mal identisch. "Die errechnete Temperaturkurve ähnelte immer stark dem tatsächlich beobachteten Verlauf", so Hense.

Die Meteorologen haben außerdem verschiedene Zukunfts-Szenarien bis zum Jahr 2100 durchgerechnet. Demnach wird die globale Temperatur bis 2050 selbst unter optimistischen Annahmen weiter ansteigen: In einem "grünen" Szenario mit stark verminderten Treibhausgas-Emissionen verharrt die Kurve nach 2050 bei etwa einem Grad über dem Stand von 1860. Geht die Klimagas-Produktion nur wenig zurück, wie etwa die nach dem Kyoto-Protokoll der Fall sein könnte, liegt die Durchschnittstemperatur im Jahr 2100 sogar mehr als zwei Grad höher. Eine pessimistischere Variante errechnete sogar einen Anstieg von fast 3,5 Grad. Jüngste US-Studien kommen übrigens ebenso zu einem solchen Ergebnis. Hense betont, dass diese Ergebnisse nur Jahresdurchschnittswerte für die komplette Erdkugel sind. "Welche Auswirkungen im Einzelnen z.B. für Europa zu erwarten sind, können wir jetzt noch nicht sagen", gibt der Forscher zu bedenken.

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