pts20030117006 Unternehmen/Wirtschaft

"Gutes Klima für Investitionen in Russland"

Wirtschaftliche Stabilisierung und zunehmende Rechtssicherheit


Wien (pts006/17.01.2003/09:30) Russland wird trotz einiger Hemmnisse für ausländische Investoren immer attraktiver. Vor allem die Stabilisierung der politischen Lage, zunehmende Rechtssicherheit und die Liberalisierung der Wirtschaft machen das Land für ausländische Unternehmen interessant, erklärten die Leiter des Moskauer Büros von Roland Berger Strategy Consultants am Freitag bei einem Business-Frühstück in Wien. Probleme mit Bürokratie und Korruption seien zweifellos vorhanden, würden in den westlichen Medien aber oft übertrieben dargestellt.

"Die Euphorie der frühen neunziger Jahre ist zwar verflogen. Seit der Wirtschaftskrise 1998 weist die russische Wirtschaft aber ein solides Wachstum von rund vier Prozent pro Jahr auf", meint Dr. Uwe Kumm, Associate Partner und einer der Leiter des Moskauer Büros von Roland Berger Strategy Consultants. Auch die hohe Inflationsrate, die 1998 noch bei 84 Prozent lag, konnte im Jahr 2002 auf rund 13 Prozent gesenkt werden. Die Finanzkrise von 1998 sei überwunden, es zeichne sich eine wirtschaftliche Stabilisierung und ein beginnender Aufschwung ab.

"In der Putin-Ära wurden wesentliche wirtschaftspolitische Reformen eingeleitet und teilweise auch bereits umgesetzt", meint auch Dkfm. Franz Josef Marx, Associate Partner bei Roland Berger. Marx, der gemeinsam mit Uwe Kumm die Moskauer Niederlassung der Strategieberater leitet, hebt die zunehmende Rechtssicherheit und die Stärkung der Aktionärs- und Investorenrechte hervor. "Das Vertrauen inländischer und ausländischer Investoren kehrt zurück, vor allem die Direktinvestitionen steigen", beschreibt Marx die Situation.

Als Indiz nennt er vor allem die Rückkehr von "Fluchtkapital" nach Russland. Viele Russen hatten in den vergangenen Jahren ihr Geld im Ausland -zum Beispiel auf Zypern - angelegt. So gelangten jährlich bis zu 25 Mrd. USD außer Landes, die jetzt nach Russland schrittweise zurück transferiert werden. "Die Rückkehr des Fluchtkapitals ist ein Vertrauensbeweis in die Stabilität der russischen Wirtschaft."

Russlands Wirtschaft nach wie vor auf niedrigem Niveau

Trotz der allgemeinen Stabilisierung der vergangenen Jahre befindet sich Russlands Wirtschaftskraft auf Pro-Kopf-Basis nach wie vor auf dem Niveau von Rumänien. Die wirtschaftliche Entwicklung konzentriert sich vor allem auf die Region um Moskau, die derzeit einen wahren Boom erlebt, und vier bis fünf weitere Städte. "Die Unterschiede zwischen den Regionen sind gravierend, die gesamte wirtschaftliche Entwicklung findet eigentlich im europäischen Teil statt", so Kumm. Die russische Wirtschaft ist - vor allem was Exporte betrifft - nach wie vor extrem rohstoffabhängig. "Drei Branchen - Öl, Gas und Stahl/Buntmetalle - tragen de facto den gesamten Export und damit die Wirtschaft des Landes", ergänzt Franz Josef Marx. Was vielfach noch fehlt, ist Know-how, entsprechende Technologie und Managementkapazität, um eine wettbewerbsfähige weiterverarbeitende Industrieproduktion aufzubauen. Kapital und gut ausgebildete Fachkräfte in den Bereichen Technik, IT und Naturwissenschaften sind in Russland zur Genüge vorhanden.

Korruption und Probleme mit der Mafia oft aufgebauscht

"Trotz einiger Schwierigkeiten ist Russland für ausländische Investoren hoch attraktiv", sind sich Marx und Kumm einig. Das Marktpotenzial ist durch eine Bevölkerung von rund 146 Mio. Menschen groß, die Kaufkraft wächst. Probleme mit Mafia und Korruption werden von westlichen Journalisten oft übertrieben dargestellt. "Trotzdem sind bei der Businessplanung in Russland die länderspezifischen Risiken und Besonderheiten zu berücksichtigen", meint Uwe Kumm. "Bis heute läuft in Russland ohne Vitamin B kaum etwas. Deshalb ist die Wahl des richtigen Partners besonders wichtig", meint der Russland-Experte. Weiters sind lokale Kontakte, ein ortskundiges Management und das Einkalkulieren von Reserven besonders wichtig. "Ein langer Atem ist für Investitionen in Russland jedenfalls nötig", so Kumm.

Roland Berger Strategy Consultants, 1967 gegründet, zählt zu den weltweit führenden Strategieberatungen. Mit 33 Büros in 23 Ländern ist das Unternehmen auf den internationalen Wachstumsmärkten aktiv. Die derzeit über 1.700 Mitarbeiter haben im Jahr 2001 einen Honorarumsatz von über 510 Mio. EUR erwirtschaftet.

(Ende)
Aussender: Roland Berger Strategy Consultants
Ansprechpartner: Mag. Matthias Sturm
Tel.: +43 1 402 48 51-173
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