pte20190809002 Bildung/Karriere, Medien/Kommunikation

Übersteigerte Skandale stärken Führungskräfte

Stakeholder nehmen Anführer bei zu dramatischer Berichterstattung oftmals in Schutz


Chef mit Smartphone: Skandale schaden nicht immer (Foto: pixabay.com, rawpixel)
Chef mit Smartphone: Skandale schaden nicht immer (Foto: pixabay.com, rawpixel)

Notre Dame (pte002/09.08.2019/06:05) Skandale, die von Medien zu stark dramatisiert werden, helfen der Karriere von Führungskräften der betroffenen Organisationen mehr, als dass sie ihr schaden. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie der US-amerikanischen University of Notre Dame http://nd.edu . Eine als ungerecht wahrgenommene Darstellung in den Medien sorgt laut der Studie dafür, dass Führungskräfte mehr in Schutz genommen werden.

Den Forschern zufolge gibt es einen sogenannten "Severity Gap", also eine Kluft zwischen der Schwere, die Medien einem Skandal beimessen, und seiner tatsächlichen Schwere. "Es ist unwahrscheinlicher, dass Organisationen eine Führungskraft entlassen, wenn diese Kluft besonders groß ist. Das liegt daran, dass interne Stakeholder ihre Organisation und ihr Führungspersonal vor als übertrieben wahrgenommener Berichterstattung schützen wollen", erklärt Studienautor John Busenbark.

Schutz vor Skandalen nach starker Leistung

Anhand von mehreren ökonometrischen Methoden haben die Forscher analysiert, wie sich Skandale und deren mediale Berichterstattung auf die Karriere von Führungskräften auswirken. Als Forschungsbeispiele hat das Team Basketball- und American-Football-Trainer herangezogen, die Mitglieder der National Collegiate Athletic Association sind und mit Skandalen in Verbindung stehen.

Es stellte sich heraus, dass eine zu reißerische mediale Berichterstattung vor allem bei Führungspersönlichkeiten, die eine starke Leistung erbringen, deren Position in ihrer Organisation bekräftigt. Führungskräfte, deren Leistung dagegen schwach ist, kostet auch ein von den Medien übertriebener Skandal eher ihre Position. "Das zusätzliche Drama sorgt für eine ideale Gelegenheit, eine Führungspersönlichkeit, die nicht wesentlich für die Organisation ist, zum Sündenbock zu machen", meint Busenbark.

Echte Skandale gehen in Dramatisierung unter

Busenbark zufolge wird es in der heutigen Zeit immer schwieriger, den "Severity Gap" zu erkennen, da viele Medien regelmäßig Skandale hochspielen würden. Das wirke sich vor allem auf die Politik aus. Übersteigerte Berichterstattung führe dazu, dass Anhänger aller Seiten "sich um ihre politischen Anführer scharen und sie noch stärker in Schutz nehmen, wenn in der Zukunft ein legitimer Skandal ans Licht kommt", warnt Busenbark.

(Ende)
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