pts20230526005 Kultur/Lifestyle, Politik/Recht

Alt-Bischof Michael Bünker Toleranzpreisträger 2023

Stadt Villach und Denk.Raum.Fresach ehren "Guten Kampf des Glaubens"


Fresach (pts005/26.05.2023/06:30)

Der frühere Bischof der Evangelischen Kirche in Österreich, Michael Bünker (69), wurde Donnerstagabend mit dem Europäischen Toleranzpreis der Stadt Villach und des Denk.Raum.Fresach geehrt. Bünker habe sich als moralische Instanz mit hohem sozialen Engagement stets für Dialog, Demokratie und Menschenrechte eingesetzt, so die Begründung der Jury. Seine Stimme habe unverändert Gewicht. http://www.fresach.org

Michael Bünker ist seit mehr als 20 Jahren Lehrbeauftragter an der Evangelischen Fakultät der Universität Wien und unterstützt zahlreiche entwicklungs- und demokratiepolitische Initiativen. In seiner aktiven Zeit als Bischof der Evangelischen Kirche A.B. (2008 – 2019) war er Brückenbauer der Ökumene, initiierte den Pilgerpfad "Weg des Buchs" und trat als Schirmherr für die Aktion "Brot für die Welt" auf. Für die Medien und damit für die Öffentlichkeit war und ist er stets kompetenter Ansprechpartner für theologische Fragen.

Die Begründung der Jury im Wortlaut

"Einer offenen und pluralistischen Gesellschaft tut es gut, wenn sich Menschen aus dem Glauben heraus engagieren, und dies nicht nur für die eigenen Interessen und Überzeugungen, sondern für das große Ganze, für das gute Leben aller und für die Bewahrung der Schöpfung als Grundlage für das gute Leben in Zukunft."

Das sagte Michael Bünker 2019 bei der Verabschiedung als evangelischer Bischof. Es war – noch einmal – das uneingeschränkte Bekenntnis zu einem Miteinander in aller Vielfalt in Österreich, in Europa und in der ganzen Welt – ein Bekenntnis, das Bünkers jahrzehntelange Arbeit im Dienste der Verständigung über politische, religiöse und intellektuelle Grenzen ausgezeichnet hat.

Michael Bünker steht für den "Guten Kampf des Glaubens für ein besseres Morgen". Gerade heute ist sein Bekenntnis zum "Kampf für das Gute im Leben" Vorbild und Aufforderung zugleich. Die Gegenwart ist geprägt von den Folgen des Klimawandels und vom Engagement vieler Menschen, die nicht mehr wegschauen wollen, sich für die Flüchtenden auf dem offenen Meer einsetzen, die auf den Straßen sitzend um ein Ende des fossilen Zeitalters kämpfen, die vor den verschlossenen Toren der Mächtigen für ein Ende der Kriege demonstrieren.

Stimme der Vernunft, Botschaft mit Inhalt

Wann immer es eine Stimme der Vernunft, eine Botschaft mit Inhalt braucht, ist Michael Bünker zur Stelle. Manche seiner Aussagen haben die Behäbigkeit irritiert und gaben Anlass zu Diskussionen, doch sie waren die logische Folge intensiven Forschens und Denkens – etwa die Rede vom christlichen Abendland, das es so nie gab. Oder die Rede über sein eigenes Glaubensbekenntnis, das "katholisch" sei, wenn auch in "evangelischer Ausprägung". Sein unorthodoxer Umgang mit Menschen und Schriften zeigt einen wahren Humanisten mit hohen Werten, die unverändert gültig sind.

Michael Bünker befasste sich im Laufe seines kirchlichen Berufslebens mit zahlreichen, sehr unterschiedlichen Thematiken – doch stets theologisch fundiert und vorausschauend. Seine großen Texte gelten der religiösen Bildung, der Organisationsentwicklung in den Kirchen oder der grundsätzlichen Bedeutung von Religion im Staatswesen. Er richtete seinen Blick auch auf die dunkle Seite der Macht, befasste sich mit Fragen des staatlichen Terrors ebenso wie mit den Konturen einer militärischen Globalisierung. Besondere Aufmerksamkeit widmete er jedoch der Frage, wie man in einer mündigen Welt "Glauben lernen" kann: Bünker hat das Glauben kreuz- und quergedacht. Seine spirituellen Betrachtungen waren immer hoch-inspirierend, seine Reden über Europa und das Ende der Gewissheiten eine Vorahnung der gegenwärtigen Zeitenwende.

Dialog auf Augenhöhe, Demokratie zum Anfassen und Menschenrechte ohne wenn und aber für alle – das waren und sind die Eckpfeiler seines publizistischen Schaffens und der vielen Predigten, denen hoffentlich noch weitere folgen. Michael Bünker war und ist als Denker, Theologe und Philosoph auch ein Leuchtturm für junge Menschen auf deren Suche nach dem Schönen, Guten und Wahren.

"Michael Bünker erhält den Europäischen Toleranzpreis 2023 für Demokratie und Menschenrechte der Stadt Villach, weil sein guter Kampf des Glaubens für ein besseres Morgen alle Eigenschaften hat, die Toleranz und Humanität ausstrahlen, aber auch einfordern", so die abschließende Begründung der Jury.

Hon.-Prof. Dr. Michael Bünker wurde 1954 in Leoben geboren und verbrachte seine Kindheit und Jugend in Radenthein und Villach. Nach seinem Studium der evangelischen Theologie in Wien war er Vikar und Pfarrer in Döbling und Floridsdorf. 1991 wurde er mit der Leitung der Evangelischen Religionspädagogischen Akademie betraut, 1999 zum Oberkirchenrat gewählt, 2006 erfolgte die Bestellung zum Generalsekretär der Gemeinschaft Evang. Kirchen in Europa (GEKE). Von 2008 bis 2019 war Bünker Bischof der Evangelischen Kirche A.B. in Österreich, außerdem Vorsitzender des Evangelischen Oberkirchenrates A. und H.B. in Österreich.

Fotos von der Toleranzpreisverleihung: https://fotodienst.pressetext.com/album/3801

Das Video von der Auszeichnungsveranstaltung im Anhang.

Die Europäischen Toleranzgespräche
finden seit 2015 alljährlich zu Pfingsten statt und behandeln gesellschaftliche Entwicklungen und politische Bildung zu Fragen der sozialen Integration, Demokratie und Menschenrechte. Die Gespräche haben ihren Ursprung in den Fresacher Schriftstellertagungen, die von 1972 bis 1996 unter der Ägide des Kärntner SchriftstellerInnenverbands stattfanden. Mit dem Jahr 2023 kehrt der KSV wieder zu seinen Wurzeln und nach Fresach zurück. http://www.fresach.org

DENK.RAUM.FRESACH
Dr. Wilfried Seywald | Pressekontakt
Anmeldung: presse@fresach.org
Tel.: 0699 18 11 4006

Die Partner der Europäischen Toleranzgespräche
Land Kärnten | Stadt Villach | BM für Kunst und Kultur, öffentlichen Dienst und Sport | BM für europäische und internationale Angelegenheiten | Evangelische Kirche | Soravia Group GmbH



(Ende)
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Ansprechpartner: Dr. Wilfried Seywald
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