pts20230522012 Politik/Recht, Kultur/Lifestyle

Toleranzgespräche 2023 im Wachstumsfieber

Kuratoriumspräsident Swoboda: Wachsende Ungleichheit bedroht Frieden und Freiheit


Villach/Fresach (pts012/22.05.2023/09:05)

Die Folgen exzessiven Wirtschaftswachstums und die wachsende Ungleichheit auf der Welt durch den Raubbau an fossilen und regenerativen Ressourcen stehen im Mittelpunkt der 9. Europäischen Toleranzgespräche (ETG), die am Mittwochabend in Kärnten beginnen. Mehr als 30 Denkerinnen und Denker nehmen an den Dialogforen teil, die im Bambergsaal der Stadt Villach (24.5.) und im Toleranzzentrum Fresach (25. bis 27.5.) stattfinden. ETG-Organisator Wilfried Seywald hofft nach der Pandemie auf deutlich mehr BesucherInnen. http://www.fresach.org

Mit der Frage "Wachstum am Ende – Was jetzt?" zeigen die Organisatoren des Denk.Raum.Fresach das Dilemma auf, in dem die entwickelten Gesellschaften der modernen Welt stecken. Denn wird der bisherige politische und ökonomische Kurs beibehalten, steuert der Globus direkt in eine Klimakatastrophe. Wird hingegen das Wachstum abgedreht, drohen soziale Revolten. DRF-Kuratoriumspräsident Hannes Swoboda verweist auf die Konsequenzen: "Die ungleiche Verteilung der Ressourcen führt zu wachsender Ungleichheit in der Welt, und diese Ungleichheit bedroht Frieden, Freiheit und die Sicherheit von uns allen."

Fresach-Eröffnungsrednerin Marlene Streeruwitz beklagte schon im Vorfeld in einem Zeitungsinterview, dass die wachsende Ungleichheit letztendlich die Demokratie beschädigt, weil sie das Vertrauen der BürgerInnen untergräbt und es demokratischen Gesellschaften erschwert, langfristige kollektive Entscheidungen zu treffen, die allen zugutekommen und von allen akzeptiert werden können. Swoboda sieht sich hier einer Meinung mit vielen demokratisch gewählten Politikern, dass eine lebenswerte Zukunft nur über mehr Verteilungsgerechtigkeit führen kann – letztlich auch zum Vorteil der reicheren Bevölkerungsschichten.

Anderes Wachstum gewünscht

Die Toleranzgespräche vom 24. bis 27. Mai 2023 behandeln das Dauerthema Wachstum, sollen aber Strategien und Lösungswege für ein anderes Wachstum aufzeigen, das den Erfordernissen des Klimawandels im 21. Jahrhundert entspricht. Wie kann nachhaltiges und umweltverträgliches Wachstum aussehen, in welcher Form muss die Verteilung der Früchte der Arbeit erfolgen, um anhaltenden Frieden und Stabilität zu sichern? Dazu werden Wirtschafts- und PolitikexpertInnen ebenso wie NaturwissenschafterInnen und PhilosophInnen zu Wort kommen.

In zwölf Diskussionspanels werden die wichtigsten Aspekte des Wachstums behandelt, aus theologischer Sicht ebenso wie aus wissenschaftlicher und ökonomischer Perspektive, die Organisatoren laden zum Mitdiskutieren ein. Die Ergebnisse werden wie jedes Jahr in Bewegtbild, Text und Ton festgehalten, verspricht der Obmann des Denk.Raum.Fresach, Superintendent Manfred Sauer.

24. Mai – 18 Uhr: Ethikforum mit Pfr. Nikolaus Schneider

Zum Auftakt der Toleranzgespräche in Villach wird der ehemalige Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland, Nikolaus Schneider, im Gespräch mit ORF-Redakteurin Renata Schmidtkunz alternative Vorstellungen für eine solidarische Wirtschaftsordnung mit sozialen und ethischen Standards erörtern. (Bamberg-Saal Villach, Ethikforum ab 18 Uhr).

25. Mai – 9 Uhr: Europaforum mit Marlene Streeruwitz

Das Europaforum im Toleranzzentrum Fresach kann mit einer Reihe prominenter DiskussionsteilnehmerInnen aufwarten: Die Eröffnungsrede hält Essayistin Marlene Streeruwitz, die weiteren Panels bestreiten bekannte Visionäre wie TV-Moderator und Bestsellerautor Franz Alt, Gemeinwohlexperte Christian Felber, Werteforscher Paul M. Zulehner und Nachhaltigkeitsforscherin Christine Ax, aber auch Praktiker wie Afrika-Inkubatorin Tara Méité, die Klimaschützerin Lena Schilling und Alt-Bischof Michael Bünker. Donnerstag abend wird der Toleranzpreis 2023 der Stadt Villach für Demokratie und Menschenrechte vergeben.

26. Mai – 9 Uhr: Wirtschaftsforum mit Hans Albrecht

Das Wirtschaftsforum am Freitag wird mit einem Gespräch des Frankfurter Historikers und seinem Schüler Michael Paul über "Die immerwährende Revolution" des Kapitalismus eröffnet, gefolgt von Ausführungen des Münchner Finanzinvestors Hans Albrecht über die vielfältigen Chancen der Transformation. Am Nachmittag zeigt der Grazer Rethink Energy Europe-Initiator Georg Brasseur auf, wie die CO2-freie Zukunft für den Planeten aussehen könnte. Weitere Highlights sind ein Gespräch über Strategien für die Transformation mit Management-Coach Ruth Seliger, eine Kärnten-Diskussion mit dem Poeten Egyd Gstättner und der Poetry Slam am Abend, diesmal zum Thema Postwachstumsökonomie.

Überblick der Programmpunkte
24. Mai 2023: 18 bis 20 Uhr: Ethikforum und Eröffnung Villach
25. Mai 2023: 09 bis 18 Uhr: Europaforum Fresach. 18.30: Toleranzpreisverleihung
26. Mai 2023: 09 bis 18 Uhr: Wirtschaftsforum Fresach. 18.30 Uhr: Poetry Slam
27. Mai 2023: 08 bis 12 Uhr: Gasthaus Zum Wirt, Fresach: Toleranzfrühstück

Anmeldungen auf der Webseite http://www.fresach.org/anmeldung/ oder an der Tageskasse. Das gesamte Tagungsprogramm der Toleranzgespräche ist hier abrufbar: http://www.fresach.org/tagesprogramm/

Die Europäischen Toleranzgespräche
finden seit 2015 alljährlich zu Pfingsten statt und behandeln gesellschaftliche Entwicklungen und politische Bildung zu Fragen der sozialen Integration, Demokratie und Menschenrechte. Die Gespräche haben ihren Ursprung in den Fresacher Schriftstellertagungen, die von 1972 bis 1996 unter der Ägide des Kärntner SchriftstellerInnenverbands stattfanden. Mit dem Jahr 2023 kehrt der KSV wieder zu seinen Wurzeln und nach Fresach zurück. http://www.fresach.org

DENK.RAUM.FRESACH
Dr. Wilfried Seywald | Pressekontakt
Anmeldung: presse@fresach.org
Tel.: 0699 18 11 4006

Die Partner der Europäischen Toleranzgespräche
Land Kärnten | Stadt Villach | BM für Kunst und Kultur, öffentlichen Dienst und Sport | BM für europäische und internationale Angelegenheiten | Evangelische Kirche | Soravia Group GmbH

(Ende)
Aussender: Denk.Raum.Fresach
Ansprechpartner: Dr. Wilfried Seywald
Tel.: +43 699 18 11 4006
E-Mail: presse@fresach.org
Website: www.fresach.org
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