pte20221228002 Forschung/Entwicklung, Medizin/Wellness

Rückblick 22: Alzheimer und Krebs früh erkannt

Ansätze bei neurodegenerativen Erkrankungen - Modell für Kinder gegen Corona-Folgestress


Forscher: Wissen findet aus der Theorie in die Praxis (Foto: mohamed_hassan, pixabay.com)
Forscher: Wissen findet aus der Theorie in die Praxis (Foto: mohamed_hassan, pixabay.com)

Wien (pte002/28.12.2022/10:00)

2022 wird vielen Menschen als Krisen-Jahr in Erinnerung bleiben. Negative Folgen des Klimawandels und des Krieges in der Ukraine sind vielerorts im Alltag spürbar. Auch COVID-19 mit seinen Nachwirkungen bleibt präsent. Lichtblicke liefern hingegen innovative Forschungsansätze zur erfolgreichen Bekämpfung und Eindämmung von Krankheiten. Ob Alzheimer, Diabetes, Corona, Krebs oder Erkrankungen des Bewegungsapparates: Medizinische Fortschritte finden kontinuierlich neue Wege und bieten Hoffnung für Kranke in Form besserer Behandlungen und Therapien.

Neurodegenerative Leiden

So profitieren Alzheimer-Patienten nun von einem Lumipulse-Test, der ihr Leiden anhand von Gehirn-Plaques frühzeitig diagnostiziert. Entwickelt von US-Forschern, basiert er auf der Messung des Amyloidprotein-Spiegels in der Rückenmarksflüssigkeit. In den USA ist der Test seit Mai zugelassen. Auch für Demenzkranke gibt es effektive neue Frühwarnsysteme.

Ein Biomarker, genauer das Protein Beta-Synuclein, zeigt den Abbau von Nervenverbindungen bis zu zehn Jahre vor den ersten Demenzsymptomen. Das ermittelten Forscher des Deutsches Zentrums für Neurodegenerative Erkrankungen und des Universitätsklinikums Ulm. Immerhin neun Jahre vor der Diagnose lässt sich Demenz mittels Daten-Analyse der UK Biobank nachweisen, wie Forscher der University of Cambridge herausfanden. Als Frühindikator für Parkinson wiederum haben sich schlechte Träume erwiesen. Laut der University of Birmingham ist das Erkrankungs-Risiko bei älteren Männern damit doppelt so hoch.

Diabetes und Fettleibigkeit

Apropos Träume: Schlafrhythmus und Aktivitätsmuster beeinflussen das Risiko von Typ-2-Diabetes und Herzleiden, wobei Nachtmenschen eher davon betroffen sind, so eine Studie der Rutgers University. Ein Durchbruch für neue Therapien von Typ-1- und Typ-2-Diabetes gelang einem Team der Monash University: Sie entdeckten einen ersten Weg zur Regeneration von Insulin bei Stammzellen der Bauchspeicheldrüse, so dass diese wieder Insulin erzeugen.

Fettleibige können sich über ein neues Mittel zur Regulierung des Stoffwechsels freuen. Forscher untersuchten das Protein Augmentor-alpha in Zusammenhang mit Krebs und fanden heraus, dass es auch das Körpergewicht in beide Richtungen reguliert. Übergewichtige Kinder und Jugendliche können zudem zurückgreifen auf eine neue App, die Gewichtsveränderungen anzeigt und beim Abnehmen hilft; entwickelt von Forschern des Karolinska Intitutet.

Corona und die Folgen

Eine andere neue App erkennt eine Corona-Infektion an der Stimme. Forscher der Maastricht University trainerten dafür eine KI und trafen zu 89 Prozent ins Schwarze. Weitverbreitet bleiben die mentalen Folgen von COVID-19: Symptome der Krankheit stehen mit schlechterer psychischer Gesundheit und geringerer Lebenszufriedenheit in Zusammenhang, wie eine Studie des King's College London und des University College London im Verbund mit mehreren britischen Institutionen aufzeigt. Kindern, die psychisch unter Corona-Auswirkungen leiden, verspricht ein PC-Zugang zumindest Linderung: Angstgefühle, Depressionen und Belastungsstörungen sind dann laut Studie von Forschern der University of Cambridge weniger ausgeprägt als bei Gleichaltrigen ohne Computer-Zugang.

Moderne Krebsforschung

Impfen ist weiterhin nicht nur als Schutz gegen Corona sinnvoll, sondern künftig auch bei zwei Arten von Krebserkrankungen: Forscher des Instituto de Investigación Biomédica ist mit gealterten Zellen der Durchbruch gelungen. Der daraus bestehende Impfstoff regt das Immunsystem im Kampf gegen Krebs an. Ebenfalls in Sicht: Eine neue Therapie im Kampf gegen Hirntumore. Forscher der University of Surrey fanden in einer Studie an Zell- und Tiermodellen heraus, dass eine kurze Kette von Aminosäuren, das Peptid HTL-001, wirksam ist beim Abzielen und Hemmen der Funktion der Hox-Gene, die das Wachstum von Glioblastomen verantworten.

Ebenso wirkt Sport effektiv gegen Krebs: Eine Studie des Cancer Council Victoria hat dies mit einer umfassenden Datenanalyse in Bezug auf Brustkrebs nachgewiesen. Auch US-Forscher kamen in ihrer Studie unter Leitung der University of North Carolina at Greensboro zu dem Schluss, dass sportliche Aktivitäten, insbesondere aerobes Training wie Laufen, das Krebsrisiko signifikant verringern.

Stromstöße und Stoßdämpfer

Wer an Arthrose leidet, sollte allerdings nur dosiert Sport treiben. Für diese Patienten entwickelten Forscher der University of Connecticut eine Therapie, in der mittels Stromstößen neue Knorpel wachsen. Australischen Forschern der RMIT University wiederum gelang es, Knochenersatz aus Stammzellen zu generieren, der Menschen nach Krebs-OPs und Unfällen hilft. Mit dieser Technik lassen sich zielgerichtet und rasch Knochen aus adulten Stammzellen bilden. Bisher ließ sich das nur mit Stammzellen umsetzen, die aus dem Rückenmark in einer gefährlichen, schmerzhaften OP extrahiert worden waren. Auch für Knie-Geschädigte gibt es eine neue Option: Eine Alternative zu künstlichen Kniegelenken bieten Hightech-Stoßdämpfer gegen Arthritis im Knie.

Innovative Forschungsansätze

Die eben erwähnte Stammzellen-Forschung macht auch in anderen Bereichen spektakuläre Fortschritte: So ist eine künstliche Niere aus dem Labor in Reichweite.Wissenschaftler der Kumamoto University haben aus embryonalen Stammzellen von Mäusen ein 3D-Vorläufer-Gewebe gezüchtet, das zu Herstellung von Ersatz-Nieren für Menschen führen kann. Mäuse waren auch in einer Testreihe am Weitzmann Institute of Science im Spiel: Hier haben Forscher Maus-Embryos nur aus Stammzellen gezüchtet - ohne Eizellen, Sperma und Gebärmutter. Die Methode läuft darauf hinaus, Gewebe und Organe für Transplantationen in synthetischen Embryomodellen zu züchten.

Ausgedient hat womöglich bald die Spritze, um Medikamente in den Körper zu schleusen. Eine von MIT-Forschern entwickelte aktive Hightech-Medikamentenkapsel macht es möglich, Insulin und Co künftig einfach zu schlucken. Ausgestattet mit einer Art "Tunnelbohrmaschine", transportiert sie den gewünschten Wirkstoff durch die Schleimbarriere. Vielleicht gibt es diese Kapsel eines Tages sogar mit Zitrusfrüchten gesüßt: Denn ein Team der University of Florida entdeckte darin acht neue natürliche Süßstoffe. Beim neuen Zuckerersatz handelt es sich unter anderem um Oxim V. Es ließ sich bisher nur synthetisch produzieren, ist 450 Mal süßer als Zucker, wie dieser wasserlöslich und hat keinen unangenehmen Beigeschmack.

(Ende)
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