pte20220608026 Medizin/Wellness, Forschung/Entwicklung

Parkinson: Schlechte Träume als Frühindikator

Wahrscheinlichkeit einer Erkrankung verdoppelt sich laut Forschern der University of Birmingham


Hand im Traum: Alpträume gehen Parkinson-Symptomen voraus (Foto: pixabay.com, Annick Vanblaere)
Hand im Traum: Alpträume gehen Parkinson-Symptomen voraus (Foto: pixabay.com, Annick Vanblaere)

Birmingham (pte026/08.06.2022/12:30)

Ältere Erwachsene, die beginnen, schlechte Träume oder Alpträume zu haben, könnten damit die frühesten Anzeichen einer Parkinson-Erkrankung aufweisen, wie eine Studie der University of Birmingham http://birmingham.ac.uk zeigt. Bei einer Kohorte älterer Männer erkankten jene Teilnehmer, die häufig an schlechten Träumen litten, doppelt so wahrscheinlich später an Parkinson als jene, die diese Erfahrung nicht machten. Frühere Studien hatten dies bereits vermutet. Alpträume als Risiko-Indikator für Parkinson wurde bisher jedoch nicht in Betracht gezogen.

Frühe Diagnose bringt Vorteile

Laut dem leitendem Wissenschaftler Abidemi Otaiku bringt eine frühe Diagnose viele Vorteile. Es gibt jedoch nur sehr wenige Risiko-Indikatoren, die vielfach umfassende Tests im Krankenhaus erfordern oder sehr verbreitet und wie Diabetes nicht spezifisch sind. Die Forscher haben Daten einer großen Kohortenstudie aus den USA genutzt, die die Daten von 3.818 älteren selbständig lebenden Männern über einen Zeitraum von zwölf Jahren enthält. Zu Beginn der Studie mussten die Teilnehmer eine Reihe von Fragebögen ausfüllen. Einer dieser Fragebögen enthielt auch eine Frage zur Schlafqualität.

Teilnehmer, die von schlechten Träumen mindestens einmal in der Woche berichteten, wurden weiter begleitet, um herauszufinden, ob sie eher an Parkinson erkrankten. In der Folge wurden 91 Erkrankungen diagnostiziert. Die Forscher fanden heraus, dass Teilnehmer, die häufig unter schlechten Träumen litten, doppelt so wahrscheinlich betroffen waren. Die meisten Diagnosen wurden in den ersten fünf Jahren der Studie gestellt. Teilnehmer, die in diesem Zeitraum häufig schlecht träumten, erkrankten drei Mal so wahrscheinlich an Parkinson.

Träume für Neurowissenschaft

Den in "EClinicalMedicine" veröffentlichten Ergebnisse nach leiden Erwachsene, bei denen eines Tages Parkinson festgestellt wird, bereits einige Jahre vor dem Entstehen der charakteristischen Symptome wie Zittern, steifen Muskeln und Verlangsamung der Bewegung an schlechten Träumen und Alpträumen. Die Ergebnisse zeigen auch, dass Träume wichtige Infos über die Gehirnstruktur und -funktion liefern und so sich als wichtiges Ziel für die Neurowissenschaft erweisen. Die Forscher planen EEGs für die Untersuchung der biologischen Ursachen für die Veränderungen bei den Träumen einzusetzen. Geplant ist auch, die Ergebnisse bei größeren und diverseren Kohorten zu wiederholen und mögliche Zusammenhänge zwischen Träumen und anderen neurodegenerativen Erkrankungen wie Alzheimer zu untersuchen.

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