pte20200721005 in Leben

Wolfsbarsch gibt Mikroplastik keine Chance

Überwiegender Teil wird laut AWI-Wissenschaftlern einfach wieder ausgeschieden


Mikroplastikpartikel unter einem manuellen Fluoreszenzmikroskop (Foto: awi.de)
Mikroplastikpartikel unter einem manuellen Fluoreszenzmikroskop (Foto: awi.de)

Bremerhaven (pte005/21.07.2020/06:15) Wolfsbarsche scheiden den überwiegenden Teil des gefressenen Mikroplastiks wieder aus. Zu diesem überraschenden Ergebnis kommen Forscher des Alfred-Wegener-Instituts, Helmholtz-Zentrums für Polar- und Meeresforschung (AWI) http://awi.de . In einer Laborstudie haben sie getestet, wie viele Mikroplastikpartikel im Muskelgewebe junger Wolfsbarsche eingelagert werden, wenn diese vier Monate lang mit einem Futtermittel gefüttert werden, welches extrem viele Mikroplastik-Teilchen enthält.

Fischfilet ist unbedenklich

Der im "Marine Pollution Bulletin" publizierten Studie zufolge deuten die Experten ihre Beobachtungen als Indiz dafür, dass der Verzehr von Fischfilet für Menschen auch dann unbedenklich sein kann, wenn Fische in ihrem Leben einer extremen Mikroplastikverschmutzung ausgesetzt waren. "Obwohl wir die Wolfsbarsche einer im Vergleich zu natürlichen Verhältnissen extrem hohen Mikroplastik-Belastung ausgesetzt haben, fanden sich in ihren Filets am Ende nur ein bis zwei Partikel pro fünf Gramm Filet", so AWI-Erstautorin Sinem Zeytin.

Es könne zudem nicht ausgeschlossen werden, dass die detektierten Mikroplastik-Teilchen gar nicht in den Muskelzellen steckten, sondern sich in dem wenigen Restblut befanden, welches noch in den Fischfilets enthalten war. "Wir haben in unserer Studie tatsächlich so gut wie keine Hinweise darauf gefunden, dass die Kunststoffteilchen vom Blut aus in die Muskelzellen gelangen", ergänzt AWI-Experte Matthew Slater. Erste Analysen der anderen Gewebe zeigen jedoch, dass Partikel aus dem Verdauungstrakt in den Blutkreislauf gelangen.

Die Originalpublikation "Quantifying microplastic translocation from feed to the fillet in European sea bass Dicentrarchus labrax" ist online abrufbar unter: http://bit.ly/2ZK5ZPx

(Ende)
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