Hohe Alpha-Aktivität ist Indiz für Tagträumen
100 Personen zwischen 18 und 60 Jahren ausgiebig getestet und an das EEG angeschlossen
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In Gedanken: Abschweifen kann heikel sein (Foto: pixabay.com, kaboompics) |
Dortmund (pte012/18.06.2020/11:30) Gedankliches Abschweifen vermindert nicht nur die kognitive Leistung und wirkt sich negativ auf anhaltende Aufmerksamkeit und das Gedächtnis aus, sondern lässt sich vor allem anhand der Alpha-Aktivität im Gehirn ablesen. Zu dem Schluss kommen Forscher des Leibniz-Instituts für Arbeitsforschung an der TU Dortmund http://www.ifado.de . Details wurden im Journal "Psychophysiology" publiziert.
Variable zur Erkennung
Die Alpha-Aktivität ist einer von fünf Frequenzbereichen, in denen die Aktivität des Gehirns mittels Elektroenzephalografie (EEG) gemessen wird. Sie zeigt sich vorwiegend, wenn sich die Aufmerksamkeit ins Innere richtet. Die Alpha-Aktivität könnte deswegen eine vielversprechende Variable zur Erkennung von gedanklichem Abschweifen sein.
Die Forscher haben 100 Personen zwischen 18 und 60 Jahren an Versuchen teilnehmen lassen, die an der Universität Heidelberg durchgeführt wurden. Den Teilnehmern wurden dabei zwei verschiedene einfache und eher monotone Aufgaben am PC gestellt. Insgesamt mussten sie 640 Aufgaben in mehreren Blöcken erledigen. Sie wurden zwischen den Aufgabenblöcken zu zufälligen Zeitpunkten befragt, ob sie gerade abgeschweift sind. War das der Fall, wurden die drei zuletzt gemachten Aufgabenblöcke als "Abschweifen" bezeichnet.
Höhere Fehleranfälligkeit
Die Antworten der Probanden fielen erwartungsgemäß aus. 32 Personen gaben häufig genug an, gedanklich abgeschweift zu sein, um das Phänomen anhand ihrer Daten zu untersuchen. Neben der Reaktionszeit und der Antwortgenauigkeit wurde die Hirnaktivität mittels EEG erfasst. Wer mit seinen Gedanken bei den Aufgaben woanders war, machte signifikant mehr Fehler. Auf die Reaktionszeit hatte das gedankliche Abschweifen jedoch keinen Einfluss. Grundsätzlich waren alle Teilnehmenden schneller, wenn sie in einem Aufgabenblock dieselbe Aufgabe lösen sollten wie in dem vorherigen.
Auch im EEG gab es eindeutige Ergebnisse: Die Alpha-Aktivität war besonders zwischen den Aufgabenblöcken erhöht, bei denen die Testpersonen gedanklich abgeschweift sind. In künftigen EEG-Studien kann dieses Ergebnis berücksichtigt werden, besonders wenn die Versuche eher monoton gestaltet sind und Abschweifen einen Einfluss auf die Ergebnisse haben könnte. Darüber hinaus ließe sich die Alpha-Aktivität durchaus auch am Arbeitsplatz messen. Wenn damit also ein Abschweifen frühzeitig erkannt werden kann, könnten so potenzielle Gefahrenquellen minimiert werden.
Studie "Intertrial alpha power indicates mind wandering" online unter: http://bit.ly/2N738cp
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