pte20191023014 Forschung/Entwicklung, Umwelt/Energie

Waldbrände gefährden Fichten und Tannen

Wissenschaftler fordern in Studie Aufforstungen mit feuerfesten Bäumen in Südosteuropa


Studiengebiet im Rila-Gebirge in Südwest-Bulgarien (Foto: Spassimir Tonkov)
Studiengebiet im Rila-Gebirge in Südwest-Bulgarien (Foto: Spassimir Tonkov)

Frankfurt am Main (pte014/23.10.2019/11:00) Fichten und Weißtannen regenerieren sich schwerer, wo es häufiger und intensiver brennt. Ihren Platz könnten daher zunehmend Pionierarten wie Birken und Erlen einnehmen, die von häufigeren Feuern profitieren. Das besagt eine Studie der Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung http://senckenberg.de und der Goethe-Universität Frankfurt http://uni-frankfurt.de , die im "European Journal of Forest Research" erschienen ist.

Südwesten Bulgariens untersucht

Das Untersuchungsgebiet der Forscher befindet sich im Rila-Gebirge im Südwesten Bulgariens. Aus einem Moor auf rund 2.100 Metern Höhe wurde ein Sediment-Bohrkern gezogen, der die Waldbrandgeschichte an diesem Ort dokumentiert. Seine winzigen Holzkohlepartikel zeigen, wie oft und wie stark es hier in den vergangenen 12.000 Jahren gebrannt hat. Aus fossilen Pollen schlossen die Experten, welche Bäume die Landschaft zu verschiedenen Zeiten dominiert haben und welche Pflanzentypen von Feuern betroffen waren.

"Circa 12.000 bis 9.000 vor heute hat es dort zwar häufig gebrannt, die Feuer waren aber meist von geringer Intensität. Dazu beigetragen hat das damalige Klima: Sommerliche Hitze und wenig Niederschlag. Das alles fand in einer offenen Landschaft mit Birken, Erlen und Kiefern statt. Birken und Erlen sind Pionierarten und wachsen nach einem Brand besonders schnell nach. Kiefern sind dank ihrer dicken Rinde und Kronenstruktur in der Lage, Waldbrände geringer bis mittlerer Intensität zu überstehen", so Erstautorin Angelica Feurdean von der Goethe-Universität.

Pionierarten nehmen wieder zu

Seit 9.000 bis 4.000 vor heute regnete es im Untersuchungsgebiet mehr und die Sommer wurden kühler. Schwache und besonders intensive Brände wechselten sich nun ab; die Pausen zwischen den einzelnen Feuerereignissen wurden länger. Davon profitierten die bedingt feuerfesten Wald-Kiefern, Berg-Kiefern und Balkan-Kiefern sowie Bäume, denen das Feuer besonders zusetzt: Fichten und Weißtannen. Birken und andere Pionierbaumarten gingen zurück, unterstreichen die Wissenschaftler in ihrer aktuellen Untersuchung.

In den vergangenen 4.000 Jahren wurden Brände dank kühler Sommer und vergleichsweise hoher Feuchtigkeit noch seltener. Zudem wurde Wald an der oberen Baumgrenze abgeholzt, um Weideland zu gewinnen, sodass es zudem weniger brennbare Biomasse gab. Heute dominieren bedingt feuerfeste Kiefernarten das Untersuchungsgebiet und Pionierarten nehmen wieder zu. Dieser Trend dürfte sich künftig verstärken, da durch den Klimawandel zunehmende Trockenheit und ein höheres Risiko für Waldbrände prognostiziert werden.

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