pte20230803004 Medizin/Wellness, Forschung/Entwicklung

Unglückliche Kindheit macht im Alter krank

Neue Untersuchung der University of California: 60 Prozent von 3.400 Probanden betroffen


Unglückliches Mädchen: laut neuer Studie im Alter gefährdet (Bild: kalhh, pixabay.com)
Unglückliches Mädchen: laut neuer Studie im Alter gefährdet (Bild: kalhh, pixabay.com)

San Francisco (pte004/03.08.2023/06:15)

Kinder, die in ihrer Familie unglücklich sind beziehungsweise auch körperlich oder mental misshandelt werden, sind im späteren Leben überdurchschnittlich oft und schwer krank. Bisher war bekannt, dass eine schwierige Kindheit zu einer Vielzahl von Gesundheitsproblemen bis zur Mitte des Lebens führen kann. Doch jetzt haben Forscher der University of California San Francisco zum ersten Mal negative Erfahrungen im frühen Leben mit lebenslangen gesundheitlichen Problemen in Verbindung gebracht.

Probleme beim Gehen

Laut Alison J. Huang und ihrem Team haben ältere Erwachsene in den USA, die als Kinder stressige oder traumatische Erfahrungen machen mussten, im Alter mit größerer Wahrscheinlichkeit körperliche sowie kognitive Beeinträchtigungen. Zu den belastenden Erfahrungen gehören körperliche Gewalt oder Missbrauch, schwere Krankheiten, finanzieller Stress in der Familie oder die Trennung der Eltern. "Sie können Schwierigkeiten beim Gehen oder bei Aktivitäten des täglichen Lebens oder Probleme mit dem Gedächtnis haben, wenn sie in den 60er-, 70er- und 80er-Jahren oder noch älter sind", sagt sie.

Fast 60 Prozent der Erwachsenen in den USA haben nach Angaben der Centers for Disease Control and Prevention eine oder mehrere Arten von negativen Kindheitserfahrungen erlebt, die das Sicherheits- oder Stabilitätsgefühl eines Kindes möglicherweise untergraben haben. Die Folge sind chronische körperliche und psychische Gesundheitsprobleme wie Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Diabetes, Autoimmunerkrankungen und Depressionen.

Die Forscher in San Francisco haben fast 3.400 Menschen untersucht, die zwischen 50 und 97 Jahre alt waren und in einer Gemeinschaft lebten. Die Teilnehmer wurden nach Belastungen im Kindesalter gefragt und unterzogen sich Tests des Gleichgewichtssinns, des Gehvermögens sowie der Kognition und des Gedächtnisses. Die Forscher bewerteten auch Schwierigkeiten bei Aktivitäten des täglichen Lebens.

Viele Kindheitstraumata

Fast die Hälfte - 44 Prozent - berichtet über mindestens ein negatives Erlebnis im Alter zwischen sechs und 16 Jahren. Dazu gehören das Erleben von Gewalt (14 Prozent), das Miterleben von Gewalt (16 Prozent), finanzieller Stress (13 Prozent), die Trennung von einem Elternteil (16 Prozent) und ein schlechter Gesundheitszustand (sechs Prozent) in der Kindheit. Jeder fünfte Teilnehmer hat von mehr als einem negativen Kindheitserlebnis berichtet.

"Die frühzeitige Erkennung von Kindheitstraumata kann nützlich sein, um Erwachsene zu identifizieren, die von Screening- oder Präventionsstrategien für altersbedingten Funktionsverlust profitieren könnten", sagt Huang. Kalifornien sei der erste US-Staat, der das Screening auf frühe belastende oder traumatische Erfahrungen sowohl bei Kindern als auch bei Erwachsenen vorschreibt. Acht weitere US-Bundesstaaten erwägen ähnliche Gesetze.

(Ende)
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