pte20210506001 Umwelt/Energie, Forschung/Entwicklung

Transparentes Holz ist zu 100 Prozent Natur

Forscher der Königlichen Technischen Hochschule ersetzen Kunststoff mit Acylat aus Zitrusschalen


So sieht die neue Version des transparenten Holzes aus (Foto: Céline Montanari)
So sieht die neue Version des transparenten Holzes aus (Foto: Céline Montanari)

Stockholm (pte001/06.05.2021/06:00)

Mit transparentem Holz verblüfften Forscher der Königlichen Technischen Hochschule https://www.kth.se/en (KTH) Stockholm vor fünf Jahren die Welt. Jetzt haben sie den letzten Nachteil dieses Materials beseitigt. Es besteht nun zu 100 Prozent aus natürlichem Material. Holz wird transparent, wenn das Lignin entfernt und es dünn genug ist. Lignin gibt dem Holz seine Festigkeit, wie ein Kleber, der die Cellulosefasern zusammenhält. Wenn es fehlt ist die Stabilität dahin. 2016 ersetzten die Forscher das Lignin durch einen Kunststoff aus fossilen Rohstoffen. Seitdem arbeiten sie daran, diesen durch ein Naturprodukt zu ersetzen. 

[b]Abfälle aus der Saftherstellung[/b]

Jetzt haben sie eine Lösung gefunden, die erneut die Welt verblüfft. Sie füllen die Lücken, die das Lignin hinterlässt, mit einem Acrylat, das sie aus den Schalen von Zitrusfrüchten gewinnen, also aus einem Material, das normalerweise verbrannt oder kompostiert wird. Dieses Acrylat ist praktisch ein Kunststoff aus Naturmaterial. „Die Schalen fallen bei Saftherstellern in großen Mengen an", sagt Céline Montanari, Doktorandin bei Professor Lars Berglund, Leiter der Abteilung Faser- und Polymertechnologie der KTH, und Leiterin der Entwicklung des neuen Werkstoffs. 

[b]Bemerkenswert klar[/b]

Das neue transparente Holz lässt bei einer Dicke von 1,2 Millimetern 90 Prozent des Lichtes durch. Während das mit Kunststoff versetzte Material leicht milchig ist, ist das vollkommen natürliche Holz bemerkenswert klar. Es hat sehr gute mechanische Eigenschaften. Die Druckfestigkeit liegt bei 174 Megapascal, das ist mehr als bei Beton. Außerdem ist es sehr elastisch.

„Wir haben uns angeschaut, wohin das Licht geht und was passiert, wenn es auf die Zellulose trifft", sagt Berglund. „Ein Teil des Lichts geht geradewegs durch das Holz hindurch und macht das Material transparent. Ein anderer Teil wird gebrochen und in verschiedenen Richtungen gestreut. Das sorgt beim Einsatz in Lampen für ein angenehmes Licht".

[b]Zusätzliches Licht für Wohnräume[/b]

Transparentes Holz kann, weil es leicht milchig ist, zwar kein Fensterglas ersetzen, außer in speziellen Fällen wie der Verglasung von sanitären Einrichtungen. Es könnte jedoch genutzt werden, um zusätzliches Licht in Wohnräume zu leiten. Außerdem speichert es die Wärme der Sonne, sodass sich Heizkosten einsparen lassen. 

(Ende)
Aussender: pressetext.redaktion
Ansprechpartner: Wolfgang Kempkens
Tel.: +43-1-81140-300
E-Mail: kempkens@pressetext.com
Website: www.pressetext.com
|