pte20230602003 Medizin/Wellness, Forschung/Entwicklung

Syphilis: Zwei Alternativen zu Penicillin G

Wissenschaftler haben Krankheitserreger Treponema pallidum erstmals im Labor kultiviert


Syphilis: Neue Forschung ermöglicht bessere Behandlung (Foto: pixabay.com, Darko Djurin)
Syphilis: Neue Forschung ermöglicht bessere Behandlung (Foto: pixabay.com, Darko Djurin)

Blacksburg (pte003/02.06.2023/06:10)

Ein Team um Brandon Jutras vom College of Agriculture and Life Sciences hat eine Alternative zu Penicillin G bei der Behandlung von Syphilis gefunden. Auch wurden zwei antimikrobielle Wirkstoffe identifiziert, die gegen den Krankheitserreger Treponema pallidum zumindest im Labor wirksamer sind. Beide Medikamente sind bereits durch die U.S. Food and Drug Administration zugelassen. Sie gelten daher für den Einsatz beim Menschen als sicher. Damit könnte sich auch ihre Markteinführung beschleunigen.

Großes Medikamenten-Screening

Laut Forschungsleiterin Kathryn Hayes wurde das erste groß angelegte Medikamenten-Screening zu Behandlungsalternativen bei Syphilis durchgeführt. Möglich war das jedoch nur mit einem In-vitro-Kultursystem, das allerdings extrem aufwendig und zeitintensiv ist. Jutras nach wurden knapp 100 Antibiotika einer bestimmten Klasse und zwei Tetrazykline überprüft, die zu einer anderen Klasse dieser Medikamente gehören.

Sie wurden als Kreuzvergleich eingesetzt. Die Bakterien wurden in der Folge mit einer sehr geringen Konzentration der Antibiotika inkubiert, um einen ersten Messwert davon zu erhalten, wie wirksam sie bei der Verhinderung des Wachstums waren. In einem nächsten Schritt wurden die besten 25 Prozent der Verbindungen erneut getestet, um sicherzustellen, dass die analytischen Verfahren korrekt durchgeführt worden sind.

Azlocillin und Mezlocillin wirksam

Die besten zehn Prozent der Verbindungen wurden mittels hochentwickelter Mikroskopie-Techniken in Verbindung mit der Behandlung mit Antibiotika weiter untersucht. Zusätzlich wurden die minimalen inhibitorischen Konzentrationen ermittelt. Dabei konnte bestätigt werden, dass die neuen Kandidaten Azlocillin und Mezlocillin in vitro wirksamer waren als die derzeitige Standardbehandlung gegen Syphilis.

Jutras zufolge war dieses Projekt jedoch mit einem großen Risiko verbunden. Es hätte trotz des riesigen Aufwandes auch herauskommen können, dass nichts wirksamer ist als Penicillin G. Dennoch konnten mehrere Optionen gefunden werden, die besser sind. Die aktuellen wissenschaftlichen Forschungsergebnisse wurden in "Antimicrobial and Resistance" veröffentlicht.

Syphilis ist eine sexuell übertragbare Infektion, die durch das Bakterium Treponema pallidum verursacht wird. Wenn sie unbehandelt bleibt, kann sie zu schwerwiegenden gesundheitlichen Problemen führen. Derzeit sind weltweit über 18 Mio. Menschen an Syphilis erkrankt. Therapien sind auch heute noch eingeschränkt. Seit Jahrzehnten versuchen Forscher, den Krankheitserreger im Labor zu kultivieren.

(Ende)
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