Social-Web-Betreiber: Anti-Sucht-Ziel am Ende
Bemühungen der Plattformen bewirken oft das Gegenteil und laufen damit komplett ins Leere
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Aufforderung zur Pause: Leider ist sie häufig kontraproduktiv (Foto: John McCustion, olemiss.edu) |
Oxford/Statesboro (pte003/23.05.2025/06:10)
Gut gemeinte Aufforderungen von Social-Media-Plattformen, doch mal eine Auszeit vom Display zu nehmen, erreichen meist das Gegenteil. Das zeigt eine Studie von Christopher Newman von der University of Mississippi und G. Galvan von der Georgia Southern University. Sie haben die täglichen Aktivitäten von TikTok-Nutzern untersucht, um herauszufinden, ob integrierte Erinnerungen und tägliche Zeitlimits die Nutzung der Plattform beeinflussen.
Skeptiker kaum beeinflussbar
"Die Ergebnisse zeigen, dass die Maßnahmen von TikTok zur Einschränkung der Bildschirmzeit ironischerweise dazu führten, dass Nutzer, die Werbung weniger skeptisch gegenüberstanden, TikTok häufiger öffneten und länger nutzten. Diese weniger skeptischen Nutzer empfanden TikTok als authentischer, weil die Plattform von sich aus um mäßigere Nutzung bat. In der Folge nutzten sie TikTok noch häufiger", staunt Newman.
Im krassen Gegensatz dazu zeigen Menschen mit einer skeptischeren Einstellung gegenüber Werbung keine signifikante Verhaltensänderung und ignorieren die Pausenerinnerungen der App weitgehend, heißt es. "Diese Studie kommt gerade zum richtigen Zeitpunkt, da in den USA derzeit legislative Maßnahmen zur Eindämmung der problematischen Nutzung sozialer Medien, wie beispielsweise der Social Media Addiction Reduction Technology Act, auf den Weg gebracht werden", so Newman.
Maßnahmen der Politik nötig
Die Forscher wollen eine besonders gefährdete Gruppe identifiziert haben - weniger skeptische Social-Media-Nutzer - die politische Entscheidungsträger und Nichtregierungsorganisationen bei der Ausarbeitung von Initiativen zur Regulierung der Nutzung sozialer Medien berücksichtigen sollten. "Andererseits müssen sich Politiker auch bewusst sein, dass ein höheres Maß an Skepsis die Wirksamkeit von Maßnahmen zur digitalen Entgiftung behindern kann", mahnt Newman. Menschen, die sich von endlosen Bildschirmzeiten "abkoppeln" möchten, könnten eher durch selbst auferlegte Grenzen Erfolg haben als durch App-gesteuerte "Entgiftungskuren", glaubt er.
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