pte20250507002 in Forschung

Social Media verstärken psychische Störungen

Untersuchung der University of Cambridge beschreibt gravierende Unterschiede zu Gesunden


Psychische Störung: Mediennutzung verändert sich (Foto: u_91zgw5yq/Pixabay)
Psychische Störung: Mediennutzung verändert sich (Foto: u_91zgw5yq/Pixabay)

Cambridge (pte002/07.05.2025/06:05)

Laut Forschern der University of Cambridge schadet der übermäßige Social-Media-Gebrauch vor allem Heranwachsenden mit Angstzuständen, Depressionen und anderen psychischen Erkrankungen. Im Vergleich zu Gesunden sind sie deutlich unzufriedener mit der Zahl ihrer Online-Freunde und verbringen mehr Zeit mit der Nutzung der Medien.

Kein kausaler Zusammenhang

Laut den Experten vergleichen sich die Betroffenen verstärkt mit anderen - was meist zu ihren eigenen Ungunsten verläuft - und verlieren die Kontrolle über die Zeit, die sie mit der Mediennutzung verbringen. Es folgen starke Stimmungsschwankungen aufgrund von Likes (oder ausbleibenden Likes) und Kommentaren.

Es handelt sich um eine der ersten Studien zur Nutzung sozialer Medien durch Jugendliche, denen psychische Schäden attestiert worden waren. Diese wurden von professionellen klinischen Gutachtern festgestellt, die junge Menschen und in einigen Fällen auch deren Eltern und Lehrer befragten.

"Der Zusammenhang zwischen der Nutzung sozialer Medien und der psychischen Gesundheit von Jugendlichen wird heiß diskutiert, aber es gibt kaum Studien, die sich mit jungen Menschen befassen, die bereits mit klinisch relevanten psychischen Symptomen zu kämpfen haben. Unsere Studie stellt keinen kausalen Zusammenhang her, aber sie zeigt, dass junge Menschen mit psychischen Erkrankungen soziale Medien anders nutzen als gesunde Jugendliche", so Doktorandin Luisa Fassi.

"Soziale Vergleiche" verschieden

"Das könnte daran liegen, dass psychische Erkrankungen die Art und Weise beeinflussen, wie Jugendliche mit Online-Plattformen interagieren. Vielleicht trägt die Nutzung sozialer Medien aber auch zu diesen Symptomen bei. Zum jetzigen Zeitpunkt können wir nicht sagen, was zuerst da war - nur, dass diese Unterschiede existieren", erklärt Fassi.

Der "soziale Vergleich" - also der Vergleich mit anderen im Internet - ist laut Studie bei Jugendlichen mit psychischen Störungen mit 48 Prozent doppelt so hoch wie bei Jugendlichen ohne psychische Probleme. 28 Prozent berichten über starke Stimmungsschwankungen, während es bei Gesunden nur 13 Prozent sind. Geschädigte sind auch weniger bereit, online ehrlich über ihre Gefühlslage zu sprechen.

Für Fassi ist die Studie nur ein Anfang. "Wir müssen noch genauer verstehen, wie sich verschiedene Arten von Social-Media-Inhalten und -Aktivitäten auf junge Menschen mit einer Reihe von psychischen Erkrankungen auswirken, beispielsweise auf Menschen mit Essstörungen, ADHS oder Depressionen. Ohne diese wenig untersuchten Gruppen einzubeziehen, laufen wir Gefahr, das Gesamtbild zu verfehlen."

(Ende)
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