Schlechtes Sehen beeinflusst Kognitionstests
Millionen von Menschen weltweit könnten von ungerechtfertigten Ergebnissen betroffen sein
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Ältere Frau: Sehschwäche beeinflusst das Denken nicht (Foto: pixabay.com, geralt) |
Adelaide (pte014/10.05.2022/10:30)
Millionen ältere Menschen mit schlechtem Sehvermögen schneiden bei Kognitionstests fälschlicherweise schlecht ab, wie eine Studie der University of South Australia http://unisa.edu.au zeigt. Kognitive Tests, die auf vom Sehen abhängigen Aufgaben beruhen, könnten die Ergebnisse bei bis zu einem Viertel der Personen über 50 Jahren verzerren, die unter nicht diagnostizierten Sehstörungen wie Grauem Star oder Altersbedingter Makuladegeneration (AMD) leiden. Bei AMD handelt es sich um die führende Ursache für einen Sehverlust bei älteren Menschen. Es kommt dabei zu keinem völligen Verlust der Sehkraft, aber zu deutlichen Einschränkungen beim Lesen, Lenken eines Fahrzeuges, Kochen oder sogar beim Erkennen von Gesichtern. Diese Erkrankung hat jedoch keine Auswirkungen auf die Kognition.
Tests mit 24 Teilnehmern
Die Forscher haben 24 Teilnehmer mit normaler Sehkraft für die Absolvierung von zwei kognitiven Tests rekrutiert. Bei einem ging es um auf der Sehkraft basierende Aufgaben, beim anderen um Wortflüssigkeit. Mittels Brillen wurde AMD simuliert. In der Folge schnitten die Teilnehmer bei den ersten kognitiven Tests deutlich schlechter ab. Es gab mit den Brillen keine statistischen Unterschiede bei der Wortflüssigkeit. Laut der leitenden Forscherin Anne Macnamara sind diese Ergebnisse eine eindringliche Mahnung, dass Beeinträchtigungen der Sehfähigkeit sich unfairerweise auf die kognitiven Bewertungen bei Tests auswirken, die visuelle Fähigkeiten umfassen.
Derzeit sind weltweit rund 200 Mio. Menschen in ihrer Sehfähigkeit eingeschränkt. Macnamara zufolge kann ein falsches Ergebnis bei einem kognitiven Test verheerende Auswirkungen auf das Leben eines Menschen haben. Die Folge sind nicht notwendige Veränderungen des Lebens, Arbeitens sowie der finanziellen und sozialen Gegebenheiten. Die Forschungsergebnisse wurden in "Scientific Reports" veröffentlicht.
Falsches Ergebnis mit Folgen
"Führt ein falsches Ergebnis zum Beispiel zur Diagnose einer leichten kognitiven Beeinträchtigung, kann das psychische Probleme wie Depressionen und Angststörungen auslösen", unterstreicht Macnamara. Patienten mit AMD haben laut der Studie bereits viele Probleme aufgrund des Verlustes der Sehkraft. Eine fehlerhafte kognitive Beurteilung bedeutet demnach eine zusätzliche Belastung. Beeinträchtigungen der Sehfähigkeit werden in der Forschung und in klinischen Bereichen oft übersehen. Probleme mit dem Sehen werden bei bis zu 50 Prozent der älteren Menschen unterschätzt.
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