pte20251209003 in Leben

Reparatur des Herzens nach Infarkt rückt näher

Forscher des Cedars-Sinai Medical Center arbeiten an einer komplett neuen Medikamentenklasse


DNA: Folgen von Defekten lassen sich bald lindern (Bild: LaCasadeGoethe, pixabay.com)
DNA: Folgen von Defekten lassen sich bald lindern (Bild: LaCasadeGoethe, pixabay.com)

Los Angeles (pte003/09.12.2025/06:10)

Schäden als Folge von Defekten an der DNA lassen sich künftig möglicherweise medikamentös beheben. Forscher am Cedars-Sinai Medical Center haben mit "TY1" ein Präparat entwickelt, das die durch DNA-Schäden, Herzinfarkte, Entzündungen und andere Erkrankungen entstandene Gewebeschäden heilt.

Beschädigte DNA beseitigt

"TY1 ist das erste Exemplar einer neuen Klasse von Medikamenten, die Gewebeschäden auf unerwartete Weise behandeln", sagt der Kardiologe Eduardo Marbán. TY1 sei eine im Labor hergestellte Version eines RNA-Moleküls, das natürlicherweise im Körper vorkommt. Das Forschungs-Team konnte in seiner Arbeit zeigen, dass TY1 die Wirkung des Gens TREX1 verstärkt, das den Immunzellen hilft, beschädigte DNA zu beseitigen.

Die Entwicklung von TY1 hat mehr als zwei Jahrzehnte gedauert. Sie begann, als Marbáns früheres Labor an der Johns Hopkins University eine Technik zur Isolierung von Vorläuferzellen aus dem menschlichen Herzen entwickelte. Wie Stammzellen können sich Vorläuferzellen in neues gesundes Gewebe verwandeln, jedoch auf eine gezieltere Weise als Stammzellen. Herzvorläuferzellen fördern beispielsweise die Regeneration des Herzens.

Wichtige Infos entschlüsselt

Später entdeckte Ahmed Ibrahim in Marbáns Labor am Cedars-Sinai, dass diese Herzvorläuferzellen winzige, mit Molekülen gefüllte Bläschen aussenden, die als Exosomen bezeichnet werden. Diese Bläschen sind mit RNA-Molekülen beladen, die zur Reparatur und Regeneration von verletztem Gewebe beitragen. Ibrahim: "Exosomen sind wie Umschläge mit wichtigen Informationen. Wir wollten diese Botschaften entschlüsseln und herausfinden, welche Moleküle therapeutisch wirksam sind."

Die Experten haben das RNA-Material in den Exosomen genetisch sequenziert. Sie fanden heraus, dass eines dieser Moleküle häufiger vorkam als die anderen. Dies deutet darauf hin, dass es an der Gewebeheilung beteiligt sein könnte. Das natürliche RNA-Molekül fördert die Heilung nach Infarkten bei Labortieren tatsächlich. TY1 ist die synthetische, künstlich hergestellte Version dieses RNA-Moleküls.

Das Molekül mindert beispielsweise die Vernarbung des Herzmuskels als Folge eines Infarkts, die die Pumpleistung verringert. "TY1 wirkt auch bei anderen Erkrankungen, darunter Autoimmunerkrankungen, bei denen der Körper irrtümlich gesundes Gewebe angreift. Das ist ein völlig neuer Mechanismus für die Gewebeheilung", meint Ibrahim. Jetzt sind klinische Studien geplant, um einer Zulassung des Präparats näherzukommen.

(Ende)
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