pte20111115018 in Business

Post Merger: Unternehmen sind schlampig

Trotz M&A-Markterholung agieren Firmen unprofessionell


Puzzle: Defizite bei M&A (Foto: pixelio.de/S. Hofschlaeger)
Puzzle: Defizite bei M&A (Foto: pixelio.de/S. Hofschlaeger)

Frankfurt am Main (pte018/15.11.2011/12:21) Der weltweite M&A-Markt verzeichnet 2011 - nach einer deutlichen Abkühlung in den Jahren 2008 und 2009 - wieder eine Erholung. Voraussichtlich bis zum Jahresende wird der Fusionsmarkt auf ein Transaktionsvolumen von rund 1,6 Bio. Euro wachsen. In diesem Zusammenhang steigt aber auch der Wert der Übernahmen, die erfolglos bleiben, auf geschätzte 388 Mrd. Euro an. Hauptursache ist ein unprofessionelles Integrations- und Synergiemanagement im Rahmen des Post-Merger-Integration-Prozesses (PMI), wie eine Studie von Roland Berger http://rolandberger.com zeigt.

Fehler in der Integrationsphase

Als Grund für gescheiterte Transaktionen nennen 80 Prozent der befragten Unternehmen ein unprofessionelles Integrations- und Synergiemanagement im Zuge einer Fusion. "M&A bestehen aus den Phasen Planung, Transaktion und Integration. In der Integrationsphase werden die meisten Fehler gemacht", so Kai Lucks, Vice President & Head of M&A Integration der Siemens AG http://siemens.com sowie Vorstandsvorsitzender des Bundesverbands Mergers & Acquisitions http://bm-a.de , gegenüber pressetext. Ein schwerer Fehler dabei sei, dass die Integration nicht vor dem Closing durchgeführt werde. "Es gibt oft keine entsprechende Kompetenzverteilung im jeweiligen Unternehmen", ergänzt Lucks.

"Um eine M&A-Transaktion zum Erfolg zu führen, müssen Unternehmen die richtigen Synergiehebel innerhalb eines konkreten Zeitplans einsetzen", erklärt Oliver Knapp, Partner von Roland Berger. "So sollten zum Beispiel Einkaufsmengen optimal gebündelt, die Produktionskapazitäten besser ausgelastet und die Bemühungen um die Entwicklung neuer Produkte kombiniert werden."

Rolle des PMI-Managers

Solche Synergiemöglichkeiten nach einer Übernahme zu identifizieren und zu steuern, sollte die Aufgabe eines PMI-Managers sein. Deshalb halten es 70 Prozent der Befragten für wichtig, dass ein PMI-Manager schon vor Beginn der Verhandlungsphase eines M&A-Prozesses nominiert wird. Allerdings setzen nur knapp 40 Prozent der befragten Unternehmen dies tatsächlich um. Die Funktion eines PMI-Managers ist sehr komplex und zeitaufwändig. Wer diese Funktion im neu entstandenen Unternehmen übernimmt, sollte sie laut den Experten von Roland Berger auch vollzeitig bekleiden, um wirklich erfolgreich zu sein.

Über 70 Prozent der Unternehmen teilen diese Einschätzung, doch nur 37 Prozent setzen sie tatsächlich um. Außerdem sollte der PMI-Manager aus dem Top-Management des Unternehmens stammen, meint die Mehrheit der Umfrageteilnehmer.

Einer der entscheidenden Faktoren für ein erfolgreiches Synergiemanagement ist die Auswahl geeigneter Maßnahmen entlang der gesamten Wertschöpfungskette des Unternehmens. Dabei spielen vier Kriterien eine wesentliche Rolle: Wirkung, Geschwindigkeit und Nachhaltigkeit der Maßnahmen sowie ihre Einbindung in die jeweilige Unternehmenskultur. "In den meisten Unternehmen ist kein etabliertes M&A-System, zum Beispiel ein Regelwerk, vorhanden. Viele Firmen gehen nicht systematisch vor", bedauert Lucks im Gespräch mit pressetext.

(Ende)
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