pte20181121018 Medien/Kommunikation, Politik/Recht

Politische Spaltung durch US-Lokalmedien-Krise

Bürger informieren sich in zunehmendem Maße bei großen parteiischen Nachrichten-Outlets


Zeitung: News in den USA oft parteiisch (Foto: Priscilla Du Preez, unsplash.com)
Zeitung: News in den USA oft parteiisch (Foto: Priscilla Du Preez, unsplash.com)

Baton Rouge (pte018/21.11.2018/12:30) Da immer mehr kleinere lokale Zeitungsverlage in den USA aufgrund wirtschaftlicher Probleme aufgeben, bleibt den Bürgern nichts anderes übrig, als ihre Nachrichten von großen nationalen News-Outlets zu beziehen. Diese sind in ihrer Berichterstattung aber keineswegs unparteiisch und unterstützen jeweils unterschiedliche politische Gruppierungen oder Parteien. Diese Entwicklung führt dazu, dass die ohnehin schon bestehende politische Spaltung im Land noch weiter verschärft wird, so das Ergebnis einer Analyse von US-Medienwissenschaftlern.

Größer werdende Kluft

"Es ist kein Geheimnis, dass die politische Polarisierung eine zunehmend größer werdende Kluft in der US-amerikanischen Gesellschaft entstehen lässt. Die Hauptverantwortung hierfür tragen die großen parteiischen News-Outlets, weil sie die Menschen immer weiter in Echokammern isolieren, in denen nur noch die eigenen politischen und ideologischen Ideen bestätigt werden", so Joshua Darr, Assistant Professor an der Manship School of Mass Communication http://lsu.edu/manship der Louisiana State University.

In diesem Zusammenhang würde aber oft auf die Rolle der lokalen Medien vergessen, die Darr nun erstmals gemeinsam mit Kollegen von der Coloarado State University http://colostate.edu und der Texas A & M University http://tamu.edu analysiert hat. "Wenn es keine Lokalmedien mehr gibt, bei denen sich die Leute informieren können, müssen sie sich eben woanders ihre Infos holen. Oft wenden sie sich dann an die nationalen Nachrichtenhäuser, die parteiische Meldungen verbreiten", erklärt der Wissenschaftler. Das sei insbesondere vor Wahlen problematisch. "Es geht dann nicht mehr darum, so viel wie möglich über einen Kandidaten zu wissen, sondern es wird einfach die Partei gewählt, für die sich das Medium einsetzt, das man regelmäßig konsumiert", sagt Darr.

Wichtige Kontrollfunktion

Für den Forscher und die beteiligten Studienautoren ist es daher wichtig, dass kleinere, unabhängige Medienbetriebe auch in wirtschaftlich schwierigen Zeiten am Leben erhalten werden. "Das Konsumieren und Unterstützen von Lokalmedien macht einen echten Unterschied für die politische Stimmung im Land. Das hat unsere Untersuchung ganz klar gezeigt. Diese Medien haben eine wichtige Kontrollfunktion inne und sorgen dafür, dass sich die Menschen nicht nur an parteiische Nachrichtenquellen wenden müssen", so Darr.

(Ende)
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