Phagen-Antibiotika-Mix gegen resistente Keime
Experimente mit dem Bakterium Pseudomonas aeruginosa - Cocktail könnte Abhilfe schaffen
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Zucht von Bakterien in zwei Petrischalen (Foto: Wikilmages, pixabay.com) |
Exeter (pte002/22.12.2021/06:05)
Auch wenn die Welt derzeit wegen der Corona-Pandemie auf Viren nicht gut zu sprechen ist: Es gibt auch gute Viren, die helfen, Krankheitserreger unschädlich zu machen. So genannte Phagen attackieren Bakterien, die Krankheiten auslösen. Gemeinsam eingesetzt mit Antibiotika, gegen die Bakterien resistent sind, zeigen sie doch Wirkung, während das Antibiotikum allein nichts ausrichten kann.
[b]Bakterien wehren sich gegen Phagen[/b]
Forscher an der University of Exeter https://www.exeter.ac.uk/ in Großbritannien haben die Mechanismen, die dabei eine Rolle spielen, jetzt genauer ergründet, sodass die Bekämpfung von resistenten Bakterien künftig effektiver ist. Bakterien sind gegenüber Phagen nicht schutzlos. Sie besitzen Abwehrmechanismen, die Anfangs zwar nicht helfen. Mit der Zeit aber werden Bakterien sogar gegen Phagen immun. Dieses Problem lässt sich mit der Kombi-Medikation lösen.
[b]Zweite Waffe schwächt die Krankheitserreger[/b]
Bakterien haben noch eine zweite Waffe. Sie können ihre Oberfläche verändern, sodass die Phagen sie nicht mehr erkennen. Der Energieverbrauch für diese Mutation schwächt das Bakterium jedoch so, dass es weniger virulent ist, also keine Krankheiten mehr auslöst oder die Infektion milder verläuft.
Das Team um Professor Edze Westra experimentierte mit dem Bakterium Pseudomonas aeruginosa, das eitrige Entzündungen auslöst, was für Menschen mit geschwächtem Immunsystem tödlich verlaufen kann. Die Forscher traktierten den Mikroorganismus nacheinander mit Kombinationen aus Phagen und acht verschiedenen Antibiotika.
[b]Chancen auf Behandlungserfolge steigen[/b]
„Wir fanden heraus, dass wir durch die Änderung der Art der Antibiotika, die in Kombination mit Phagen verwendet werden, manipulieren können, wie Bakterien Phagenresistenz entwickeln, was die Chancen erhöht, dass die Behandlung wirksam ist", sagt Westra. „Diese Effekte sollten während der Phagen-Antibiotika-Kombinationstherapie berücksichtigt werden, da sie wichtige Konsequenzen für die Virulenz von Krankheitserregern haben."
[b]Premiere vor über 100 Jahren[/b]
Die Phagentherapie wurde erstmals 1919 eingesetzt, als der Pariser Mikrobiologe Félix d'Hérelle einem zwölfjährigen Jungen einen Phagencocktail gab, der offenbar dessen schwere Ruhr heilte. Doch Phagen gerieten in den 40er Jahren in Vergessenheit, als die vermeintlichen Wundermittel Antibiotika ihren Siegeszug antraten. Jetzt nimmt die Phagen-Forschung wieder Fahrt auf, weil sie das Resistenzproblem möglicherweise lösen kann.
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