pte20230320013 Medizin/Wellness, Forschung/Entwicklung

Neues Verfahren lässt Hirntumore aufleuchten

Molekulare Bildgebung und kurzwellige Infrarotstrahlen erfolgreich im Tiermodell getestet


Gehirn im Fokus: Neues Verfahren ermöglicht präzise Tumorabgrenzung (Foto: pixabay.com, hainguyenrp)
Gehirn im Fokus: Neues Verfahren ermöglicht präzise Tumorabgrenzung (Foto: pixabay.com, hainguyenrp)

London (pte013/20.03.2023/10:30)

Ein neues Verfahren kombiniert detaillierte Echtzeitbilder vom Inneren des Körpers mit einer Art von Infrarotlicht und wurde erstmals während einer OP zur Unterscheidung von Krebstumoren und gesundem Gewebe eingesetzt. Das jetzt an Mäusen getestete Verfahren haben Forscher des Wellcome/EPSRC Centre for Interventional and Surgical Sciences des University College London und des Great Ormond Street Hospital entwickelt. Die Experten hoffen auf neue Therapien von aggressiven Neuroblastomen. Zur Standardbehandlung gehört derzeit eine OP zur vollständigen Entfernung der Krebszellen aus dem Gehirn.

Tiefes Eindringen ins Gewebe

Für die Studie haben die Forscher während der OP die sogenannte molekulare Bildgebung genutzt. Dabei werden Chemikalien in den Blutstrom injiziert, um diese als bildgebende Sonden einzusetzen. Diese Chemikalien werden von Krebszellen im Körper angezogen. Sind sie dann verbunden, leuchten die Sonden mittels eines Vorganges, der Fluoreszenz, auf. So beginnt auch der Tumor zu leuchten. Das Verfahren, das im Rahmen einer präklinischen Prüfung bei Mäusen eingesetzt wurde, war erfolgreich. Es machte einen Teil eines Tumors sichtbar, der während der vorhergehenden OP nicht entfernt worden war.

Im nächsten Schritt wollten die Fachleute testen, ob sich die visuelle Qualität der Bilder mittels kurzwelliger Infrarotstrahlen (SWIR) verbessern lässt. Jetzt benutzten die Forscher eine spezielle High-Definition-Kamera, um die Fluoreszenz von SWIR zu erfassen. SWIR ist für das bloße Auge nicht sichtbar und verfügt über eine größere Wellenlänge als sichtbares Licht. Damit kann es tiefer in das Gewebe eindringen und schärfere, detailliertere Bilder liefern. Mittels dieses Verfahrens konnten Chirurgen bei präklinischen Tests eine Unterscheidung zwischen kanzerösen Tumoren und gesundem Gewebe treffen.

Extrem hohe Präzision

Laut Teamleiter Stefano Giuliani erfordern OPs zur Entfernung von Neuroblastomen eine feine Balance. Wird zu wenig Gewebe entfernt, kann der Tumor erneut wachsen. Wird zu viel entfernt, riskiert der Chirurg die Verletzung der umgebenden Blutgefäße, von Nerven und anderen gesunden Organen. "Das neue Verfahren hingegen lässt den Tumor leuchten und ermöglicht eine Entfernung mit einer bisher noch nie da gewesenen Genauigkeit. Wir hoffen, dass wir dieses Verfahren so rasch wie möglich in der klinischen Praxis umsetzen können." Die Forscher hoffen, dass das bereits innerhalb der nächsten zwölf Monate gelingen wird. Details wurden in "Cancer Research" veröffentlicht.

(Ende)
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