Neues Antibiotikum Clovibactin entschlüsselt
Wirkstoff attackiert Zellwand von Bakterien, einschließlich multiresistenter "Krankenhauskeime"
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Spiegelung in der Schutzscheibe: Tanja Schneider und ihr Team (Foto: Gregor Hübl, uni-bonn.de) |
Bonn (pte011/23.08.2023/10:30)
Forscher der Universität Bonn haben zusammen mit Kollegen aus den Niederlanden und den USA mit Clovibactin ein neues Antibiotikum entdeckt und seine Wirkweise aufgeklärt. Der Wirkstoff attackiert hochwirksam die Zellwand von Bakterien, einschließlich zahlreicher multiresistenter "Krankenhauskeime". Die Ergebnisse wurden in "Cell" veröffentlicht.
Zellwände im Zentrum
Das Bodenbakterium Eleftheria terrae subspezies carolina wurde aus einer Bodenprobe im US-Bundesstaat North Carolina isoliert und produziert den neuen Wirkstoff, um sich vor konkurrierenden Bakterien zu schützen. "Das neue Antibiotikum attackiert gleichzeitig an mehreren Stellen den Aufbau der bakteriellen Zellwand, indem es essentielle Bausteine blockiert", erklärt die Bonner Wissenschaftlerin Tanja Schneider.
Das Antimicrobial Discovery Center der Northeastern University und die Firma NovoBiotic Pharmaceuticals haben Clovibactin mit der sogenannten iCHip-Apparatur entdeckt. Damit lassen sich Bakterien im Labor züchten, die bislang als unkultivierbar galten und für die Entwicklung neuer Antibiotika nicht zur Verfügung standen. In Modellstudien mit Mäusen habe Clovibactin eine sehr gute Aktivität gegen viele bakterielle Krankheitserreger gezeigt.
Zielstruktur umschlossen
Clovibactin greift um die Pyrophosphatgruppe, die Zielstruktur wird demnach wie ein Käfig umschlossen. Die Wirkung entfaltet sich vor allem auf grampositive Bakterien. Hierzu zählen die als "Krankenhauskeime" bekannten MRSA, aber auch die Erreger der weitverbreiteten Tuberkulose, an der weltweit viele Millionen Menschen erkranken. Schnelle Resistenzen gegen das neue Mittel sind laut den Experten unwahrscheinlich. Denn die Erreger können die Zellwandbausteine nicht so leicht verändern, um das Antibiotikum zu unterlaufen, heißt es.
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