pte20211014011 Medizin/Wellness, Umwelt/Energie

Natur steigert Kindeswohl im Lockdown

Einkommenssituation der Eltern spielt laut neuer Untersuchung aus Großbritannien zentrale Rolle


Kleines Mädchen: Natur steigert Wohlbefinden (Foto: pixabay.com, JillWellington)
Kleines Mädchen: Natur steigert Wohlbefinden (Foto: pixabay.com, JillWellington)

Cambridge/Brighton (pte011/14.10.2021/10:30)

Für Kinder aus weniger wohlhabenden Familien stellten die COVID-19 Lockdowns eine größere Herausforderung für ihre psychische Gesundheit dar. Verantwortlich dafür ist eine geringere Verbindung mit der Natur als bei ihren reicheren Gleichaltrigen. Zu diesem Ergebnis ist eine Studie der University of Cambridge https://www.cam.ac.uk und der University of Sussex https://www.sussex.ac.uk gekommen. Kinder, die während des ersten Lockdowns ihre Verbindung zur Natur intensivierten, verfügten im Vergleich zu jenen, deren Bindung gleich blieb oder abnahm, eher über weniger emotionale Probleme und Schwierigkeiten mit dem Verhalten. Der sozioökonomische Status spielte dabei keine Rolle. Die Studie zeigte auch, dass Kinder von wohlhabenden Familien dazu neigten, während der Pandemie mehr als ihre weniger gut gestellten Gleichaltrigen ihre Bindung zur Natur zu verstärken. 

Fast zwei Drittel der Eltern berichteten von einer Veränderung der Bindung ihrer Kinder an die Natur während des Lockdowns. Ein Drittel der Kinder, deren Verbindung zur Natur abnahm, wies zunehmende Probleme beim Wohlbefinden auf. Das zeigte sich entweder durch ein „Ausleben" oder durch eine erhöhte Traurigkeit oder Angst. Diese Forschungsergebnisse untermauern Argumente, wonach die Natur ein kostengünstiges Verfahren für die Unterstützung der psychischen Gesundheit von Kindern ist. Sie legen nahe, dass Zuhause und in der Schule mehr Anstrengungen unternommen werden sollten, um die Verbindung von Kindern zur Natur zu stärken.

Die Verbindung mit der Natur dürfte laut Forschungsleiterin Samantha Friedman dabei geholfen haben, manche britische Kinder vor den Auswirkungen des Lockdowns zu schützen. „Wir haben aber herausgefunden, dass Kinder von weniger wohlhabenden Familien auch weniger wahrscheinlich ihre Bindung zur Natur verstärkt haben. Eine verstärkte Bindung zur Natur spiegelte sich in den Berichten der Kinder über Aktivitäten wie Gartenarbeit, Spielen im Garten oder körperliche Aktivitäten in Freien wider. Das stand häufig mit während des Lockdows mehr für diese Aktivitäten zur Verfügung stehender Zeit in Verbindung. Umgekehrt stand laut den Eltern eine verringerte Beziehung zur Natur mit der Unzugänglichkeit mancher Naturräume aufgrund der geltenden Reisebeschränkungen in Zusammenhang. 

[b]Kinder zwischen 3 und 7 Jahren[/b]

Für die Studie wurde eine Online-Umfrage mit 376 britischen Familien zwischen April und Juli 2020 ausgewertet, deren Kinder zwischen drei und sieben Jahre alt waren. Mehr als die Hälfte dieser Familien gab an, dass sich die Verbindung ihres Kindes während des ersten COVID-19 Lockdowns verstärkt hatte. Die verbleibenden Eltern, deren Kinder weniger oder gleich viel Verbindung mit der Natur hatten, gaben an, dass die Kinder größere Probleme mit dem Wohlbefinden hatten. Ein häufig eingesetzter Goldstandard-Fragebogen wurde für die Beurteilung der psychischen Gesundheit jedes Kindes eingesetzt. Dabei wurden emotionale Probleme wie Unglück, Beunruhigung, Angst und Depression festgestellt. Zu den untersuchten Verhaltensproblemen gehörten Wut und Hyperaktivität. Laut der Mitautorin Elian Fink ist die Studie zu dem Ergebnis gekommen, dass eine stärkere Verbindung mit der Natur die Probleme in beiden Bereichen verringert hat. 

[b]Schon ein Spaziergang hilft[/b]

Laut Fink dürften die gegensätzlichen Erfahrungen des Zugangs zur Natur zwischen verschiedenen sozioökonomischen Gruppen noch stärker als in dieser Studie ausgeprägt sein, da die Teilnehmer überwiegend aus besser gestellten gesellschaftlichen Gruppen stammten. Die Eltern beantworteten die Umfrage jeweils in Bezug auf ein bestimmtes Kind. Die Forscher konzentrierten sich auf Kinder zwischen drei und sieben Jahren, da sie es waren, die wahrscheinlich mehr Störungen aufgrund der Pandemie erlebten und auch weniger Verständnis für diese Ereignisse gehabt haben dürften. Laut Friedman müsse es, um den Kindern zu helfen, gar nicht ein großes Vorhaben wie Campieren im Wald sein: „Es kann schon so etwas Einfaches wie ein Spaziergang in der Nähe des Hauses oder jeden Tag zehn Minuten ins Freie gehen sein." Die Forschungsergebnisse wurden in „People and Nature" veröffentlicht.

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