pte20231011004 in Business

Nachteulen verdienen weniger als Frühaufsteher

Finnische Studie zeigt Zusammenhang zwischen zirkadianem Rhythmus und Einkommensniveau


Nachtarbeiter: Wer abends arbeitet, lebt im Schnitt ungesünder (Foto: pixabay.com, 51581)
Nachtarbeiter: Wer abends arbeitet, lebt im Schnitt ungesünder (Foto: pixabay.com, 51581)

Oulu (pte004/11.10.2023/06:15)

Personen, die in den Abend- und Nachtstunden aktiv sind, haben eher niedrigere Löhne und Gehälter. Das gilt vor allem für Männer mittleren Alters, wie Forscher der Universität Oulu sagen. Sie haben eine Verbindung zwischen dem inneren zirkadianen Rhythmus und dem Einkommen aufgedeckt. Details wurden in "Economics & Human Biology" veröffentlicht.

Großer Datensatz genutzt

Der Chronotyp bezieht sich auf den inneren zirkadianen Rhythmus einer Person, der ihr Schlafverhalten und die Aktivitätszeiten am Tag bestimmt. Es gibt den Morgen- beziehungsweise Frühtyp, den Abend- beziehungsweise Spättyp sowie den Misch- beziehungsweise Normaltyp. Die Studie zeigt, wie und durch welche Mechanismen der Chronotyp einer Person mit ihrem Arbeitsmarkt-Status zusammenhängt. Die Forscher haben umfassende Daten aus der nordfinnischen Geburtenkohorte 1966 und Aufzeichnungen der Steuerverwaltung genutzt. Auf dieser Basis wurde der Einfluss des Chronotypen auf das Einkommen anhand von Faktoren wie Bildung, Berufserfahrung, Lebensstil und Gesundheit untersucht.

Abendchronotypen weisen im Vergleich eher negative Eigenschaften auf. Dazu zählen Alkoholkonsum, Rauchen, geringe körperliche Aktivität oder Bewegungsmangel, ein hoher Body-Mass-Index, viel Bildschirmzeit außerhalb von Arbeit und Schule und ungesunde Ernährung. "Abend-Chronotypen neigen dazu, weniger Human-, Sozial- und Gesundheitskapital zu akkumulieren. Im Schnitt sind weniger Berufserfahrung und schlechtere Entscheidungen in Bezug auf einen gesunden Lebensstil mit einem niedrigeren Einkommensniveau im mittleren Alter verbunden", so Hauptautor Andrew Conlin. Bei Männern führte dieser Effekt des abendlichen Chronotyps zu einem um vier Prozent niedrigeren durchschnittlichen Jahreseinkommen während einer siebenjährigen Nachbeobachtungszeit.

Anpassung an Chromotypen

Die Erkenntnisse sind laut dem Team wirtschaftlich wie sozial bedeutsam, da Menschen, die abends arbeiten, laut Stichprobe immerhin elf Prozent der Bevölkerung ausmachen. Die Forscher betonen, wie wichtig es ist, die Chronotypen der Menschen am Arbeitsplatz zu erkennen und zu berücksichtigen. So sei der traditionelle Arbeitstag von 8 bis 16 Uhr nicht optimal auf das Aktivitätsniveau von Menschen mit Abendchronotyp abgestimmt. Diese neigen zu Schlafproblemen und arbeiten möglicherweise nicht während ihrer produktivsten Zeit am Tag. "Darüber hinaus erscheint es wichtig, Lösungen zu finden, die eine gesündere Lebensweise von Personen des Abendchronotyps unterstützen", sagt Co-Autorin Leena Ala-Mursula.

(Ende)
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