pte20201222024 Forschung/Entwicklung, Umwelt/Energie

Körperbau und Rivalität prägen Vogelgesang

5.000 Sperlingsvogelarten untersucht - Lebensraum beeinflusst Gezwitscher doch nicht


Feldschwirl: Lebensraum beeinflusst Vogelgesang nicht (Foto: Tomáš Albrecht)
Feldschwirl: Lebensraum beeinflusst Vogelgesang nicht (Foto: Tomáš Albrecht)

Starnberg (pte024/22.12.2020/13:30) Der Lebensraum aller Sperlingsvögel weltweit beeinflusst die Gesangsfrequenz nicht. Forscher unter Beteiligung von Experten des Max-Planck-Instituts für Ornithologie http://orn.mpg.de widerlegen damit eine langjährige Theorie. Die Fachleute haben die Gesangsfrequenzen von über 5.000 Sperlingsvogelarten analysiert, was 85 Prozent aller Sperlingsvögel und die Hälfte aller Vogeltaxa einschließt.

Je schwerer, desto tiefer

Entgegen der Vorhersage der Theorie zeigt die Studie, dass die Spitzenfrequenzen der Singvögel nicht von der Art ihres Lebensraums abhängen. Die Daten belegen sogar eher das Gegenteil, dass Arten in dicht bewachsenen Lebensräumen mit niedrigeren Frequenzen singen. Wie von physikalischen Grundprinzipien erwartet, fanden die Forscher einen starken Zusammenhang zwischen der Gesangsfrequenz und der Körpergröße. Aber auch gemeinsame Vorfahren spielen eine Rolle.

"Beides schränkt den Bereich der Tonfrequenzen ein, die ein Tier produzieren kann", sagt Erstautor Peter Mikula. Schwerere Arten singen bei niedrigeren Frequenzen, einfach aufgrund der größeren Schwingungsstrukturen des Stimmapparates. Die Studie zeigt außerdem, dass Arten, bei denen die Männchen größer sind als die Weibchen, mit niedrigeren Frequenzen singen, als aufgrund ihrer Größe zu erwarten wäre.

Buhlen um Partnerin relevant

"Vermutlich wird die Frequenz der akustischen Signale durch den Wettbewerb um den Zugang zu den Partnerinnen beeinflusst", ergänzt Max-Planck-Forscher Bart Kempenaers. Singen die Männchen tiefer, wirken sie größer und damit dominanter und kampffähiger. So könnte die Gesangsfrequenz den Fortpflanzungserfolg beeinflussen durch die Konkurrenz mit anderen Männchen und der Attraktivität für die Weibchen.

(Ende)
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