pte20201214022 in Leben

Glyphosat erstmals in Ostsee nachgewiesen

Neues Analyseverfahren des IOW nutzt Flüssigchromatografie und Massenspektrometrie


Marisa Wirth misst Glyphosat-Gehalt (Foto: K. Beck, io-warnemuende.de)
Marisa Wirth misst Glyphosat-Gehalt (Foto: K. Beck, io-warnemuende.de)

Rostock (pte022/14.12.2020/10:30)

Forscher des Leibniz-Instituts für Ostseeforschung Warnemünde (IOW) http://io-warnemuende.de haben mittels Flüssigchromatografie und Massenspektrometrie den umstrittenen Unkrautvernichter Glyphosat und sein Abbauprodukt Aminomethylphosphonsäure (AMPA) erstmals in der Ostsee nachgewiesen. Um die Salz-Störeffekte bei der Probenaufkonzentration in den Griff zu bekommen, wurden verschiedene Trägermaterialien getestet und schließlich ein Polymer identifiziert, das durch molekulare Prägung hochselektiv Glyphosat und AMPA bindet und zugleich unempfindlich gegenüber dem Salz der Meerwasserproben ist.

"Unbedenkliche Konzentrationen"

Nach gründlicher Validierung der neuen Methode, auch für unterschiedliche Salzgehalte zwischen 5 und 20 beziehungsweise 35, wurde das Verfahren an natürlichen Umweltproben von sieben verschiedenen Beprobungsstellen in der Westlichen Ostsee getestet. Beide Substanzen konnten nachgewiesen werden - damit erstmals im Meer. Die Glyphosat-Konzentrationen zwischen 0,42 und 0,49 ng/l waren, unabhängig von der Entfernung zur Küste, recht konstant mit Ausnahme einer Messung von 1,22 ng/l in der inneren Lübecker Bucht. Die AMPA-Konzentrationen (maximal 1,47 ng/l) waren in der Nähe von Flussmündungen deutlich höher als weiter draußen im Meer, wo sie zum Teil unter die Nachweisgrenze der neuen Methode fielen.

“Mit der am IOW entwickelten Glyphosat- und AMPA-Analytik können wir erstmals in Konzentrationsbereichen unterhalb von 1 ng/l messen, wie sie in marinen Ökosystemen zu erwarten sind - und das störungsfrei bei allen Salzgehalten, die man in den unterschiedlichen Meeresgebieten der Welt findet”, sagt IOW-Forschungsleiterin Marisa Wirth. Die jetzt in der Ostsee gemessenen Werte lägen weit unterhalb der Konzentrationen, die für Menschen oder Meeresorganismen als bedenklich diskutiert werden. Aber da bisher nur diese punktuellen Messungen vorliegen, sei noch keine Datenbasis für eine Einschätzung vorhanden, inwieweit die Ostsee durch diese Stoffe gefährdet ist.

(Ende)
Aussender: pressetext.redaktion
Ansprechpartner: Florian Fügemann
Tel.: +43-1-81140-313
E-Mail: fuegemann@pressetext.com
Website: www.pressetext.com
|