Trockenheit im April stellt Weichen für Dürre
Helmholtz-Forscher klären Ursachen der Frühlingstrockenheit und zeigen Langzeitfolgen auf
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Vertrocknetes Sonnenblumenfeld als Folge (Foto: André Künzelmann, ufz.de) |
Bremerhaven/Leipzig (pte034/07.12.2020/13:00)
In Mitteleuropa entscheiden Temperatur- und Niederschlagsmuster im April maßgeblich darüber, ob die Böden im anschließenden Sommer überdurchschnittlich trocken sind oder nicht. Das haben Forscher des Alfred-Wegener-Instituts, Helmholtz-Zentrum für Polar- und Meeresforschung herausgefunden. Ist der April zu warm und niederschlagsarm, verdunstet ein so großer Teil der im Erdreich gespeicherten Feuchtigkeit, dass eine Sommerdürre sehr wahrscheinlich wird, wie die Wissenschaftler festgestellt haben. Details wurden im “Nature-Fachmagazin “npj Climate and Atmospheric Science” publiziert.
140 Jahren untersucht
Eine Ursache für die wiederkehrende April-Trockenheit und die damit steigende Dürregefahr hat das Team ebenfalls identifiziert. Abnehmende Temperaturunterschiede zwischen der Arktis und den mittleren Breiten führen im April zur Verlagerung des Jetstream und der Herausbildung eines blockierenden Hochdrucksystems über der Nordsee und Teilen Deutschlands. Dieses wiederum beschert Mitteleuropa dann viel zu warmes und trockenes Aprilwetter. Für die Analyse der vergangenen 140 Jahre haben die Expeterten Klimamodellierungen sowie ein statistisches Verfahren angewendet.
Die Ergebnisse: Die Temperatur- und Niederschlagsentwicklung im Monat April haben sich in den zurückliegenden 14 Jahren grundlegend verändert. "Während es in den Monaten März und Mai kaum Veränderungen gab, war der Monat April im Zeitraum 2007 bis 2020 im Schnitt drei Grad Celsius wärmer als im Vergleichszeitraum 1961 bis 1999. In extremen Jahren wie 2018 war der April sogar so warm, dass der im Winter gefallene Schnee im Frühling quasi direkt verdunstet ist und keine Chance hatte, in Form von Schmelzwasser im Boden zu versickern. Außerdem hat es seit 2007 in den meisten Regionen Mitteleuropas im April nur halb so viel geregnet wie im Vergleichszeitraum“, erklärt Helmholtz-Klimatologin Monica Ionita.
Feuchtigkeit im Boden weg
Ausbleibende Niederschläge aber waren in den zurückliegenden 140 Jahren nur das eine Problem: “Die zunehmende April-Wärme hat dazu geführt, dass im Boden gespeicherte Feuchtigkeit verdunstet ist. Infolgedessen wiesen die Böden in Mitteleuropa, vor allem aber in Deutschland, bereits im Frühjahr ein deutliches Feuchtedefizit auf. Dieses Minus konnte in der Regel bis zum Sommer nicht mehr ausgeglichen werden. Das heißt: Die sommerliche Dürresituation der Böden wurde bereits im April vorprogrammiert", ergänzt Rohini Kumar, Hydrologe am Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung und Ko-Autor der Studie.
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