pte20201105022 Medizin/Wellness, Forschung/Entwicklung

Schützengrabenfieber ist tausende Jahre alt

Erhebung der University of South Florida weist Spuren in menschlicher DNA präzise nach


Ausgrabung: Forscher nehmen Überreste unter die Lupe (Foto: usf.edu)
Ausgrabung: Forscher nehmen Überreste unter die Lupe (Foto: usf.edu)

Tampa (pte022/05.11.2020/13:43) 1915 wurde das Schützengrabenfieber erstmals beim Britischen Expeditionskorps beobachtet. Laut Schätzungen erkrankten während des Ersten Weltkriegs rund 500.000 Soldaten. Seither wurde das Wolhynische Fieber zum Synonym für Schlachtfelder. Ein internationales Forscher-Team unter der Leitung der University of South Florida http://usf.edu hat jetzt Belege gefunden, die diese Annahme infrage stellen.

145 Personen untersucht

In "PLOS ONE" werden DNA-Beweise für das Bestehen dieser Krankheit bei zivilen Überresten von Menschen präsentiert, die tausende Jahre vor dem Ersten Weltkrieg gelebt haben. Die Forscher analysierten Knochenfragmente und Zähne von 145 Personen, die zwischen dem 1. und 19. Jahrhundert lebten. Rund 20 Prozent enthielten Spuren von Bartonella quintana, also von dem Bakterium, das für das Wolhynische Fieber verantwortlich ist. Forschungsleiter Davide Tanasi führte Ausgrabungen bei einem römischen Friedhof in Syrakus durch.

Tanasi begann seine Arbeit an dieser Stelle zuerst, um die Ernährungsgewohnheiten und die Gesundheit der christlichen Bevölkerung, die hier während des 3. und 4. Jahrhunderts lebte, näher zu untersuchen. Gemeinsam mit französischen Epidemiologen wurden Tests mittels real-time PCR durchgeführt, um nach Überresten mit der DNA von B. quintana zu suchen. Laut Tanasi handelt es sich beim Wolhynischen Fieber um eine der Krankheiten, die Spuren innerhalb der DNA hinterlässt und weitere Informationen in die DNA einfügt. Das bedeute, dass auch bei einer Person, die vor 2.000 Jahren gestorben ist, immer noch Spuren des Bakteriums nachzuweisen sind.

Krankheit nicht ausgestorben

Je mehr man über das Verhalten dieser Bakterien in der Vergangenheit weiß, desto besser sind auch die Möglichkeiten, sie in der Gegenwart zu bekämpfen, betont Tanasi. Das Schützengrabenfieber wird zumeist mit dem Ersten und Zweiten Weltkrieg in Zusammenhang gebracht. Erkrankungen treten jedoch auch heute noch auf. Am stärksten betroffen sind Obdachlose. Die Bakterien werden durch den Kontakt mit Läusen übertragen. Eine schlechte Körperhygiene wird dadurch zum Hauptfaktor für die Verbreitung.

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