Ostasiatischer Schädling vernichtet Akeleien
Senckenberg-Wissenschaftler finden Peronospora aquilegiicola erstmals in Niedersachsen
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"Falscher Mehltau": Schädling tötet Pflanze (Foto: Thomas Brand, senckenberg.de) |
Frankfurt am Main (pte017/31.08.2020/10:30) An Akeleien macht sich hierzulande erstmals der aggressive ostasiatische Pflanzenschädling Peronospora aquilegiicola breit. Forscher des Senckenberg Forschungsinstituts und Naturmuseen http://senckenberg.de haben den "Falschen Mehltau" nun in einem Garten in Niedersachsen nachgewiesen, der die Pflanze absterben lässt. Details wurden in "Mycological Progress" veröffentlicht.
Schleichender Niedergang
"Peronospora aquilegiicola verursacht 'Falschen Mehltau' an Akeleien und gehört zu den Oomyceten. Obwohl sie wie Pilze aussehen, sind diese Organismen näher mit Braun- und Kieselalgen verwandt. Viele Oomyceten-Arten haben sich auf eine einzelne Pflanzenart spezialisiert - in diesem Fall sind es Akeleien", erklärt Marco Thines vom Senckenberg Biodiversität und Klima Forschungszentrum.
Bei einer infizierten Akelei verfärben sich die Blätter erst gelblich und später violett. Die Blattränder rollen sich nach außen. An der Blattunterseite bildet sich ein beiger bis violetter Belag aus Sporen des Oomyceten, die durch Wind oder Regenwasser-Spritzer verbreitet werden. Der Pflanzenschädling kommt vermutlich aus Ostasien, da er genetisch nicht von einer dort vorkommenden Oomyceten-Art unterscheidbar ist.
Vor rund sieben Jahren hat der Schädling Einzug in Europa gehalten. "2013 wurde diese Oomyceten-Art erstmals in England und Wales entdeckt. Seitdem hat sie sich auf der britischen Insel rasant ausgebreitet und dort einen Großteil der Akeleien in öffentlichen Parks auf dem Gewissen", so Thines. Der Erstnachweis in Deutschland zeigt, dass Peronospora aquilegiicola jetzt den Sprung nach Kontinentaleuropa geschafft hat.
Gefahr für wildwachsende Akeleien
Den bei Gärtnern als Zierpflanzen beliebten Akeleien-Arten, die kommerziell angebaut werden, droht laut den Senckenberg-Forschern Gefahr. Zudem könnten durch den Pflanzenschädling auch wildwachsende Akelei-Arten geschädigt werden. Sie stehen aufgrund ihrer Seltenheit in Deutschland allesamt unter Naturschutz. Die Wissenschaftler plädieren daher für erhöhte Aufmerksamkeit gegenüber dem neu eingewanderten Pflanzenschädling.
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