pte20200824024 in Leben

Gitterlinien auf Karten gut fürs Gedächtnis

Zahl der Objekte, die räumlich erinnert werden, aber auch die räumliche Präzision eingeprägter


Heatmaps zeigen, worauf Probanden ihren Blick richten (Bild: Frank Dickmann)
Heatmaps zeigen, worauf Probanden ihren Blick richten (Bild: Frank Dickmann)

Bochum/Berlin (pte024/24.08.2020/13:55) Grafikelemente wie Gitterlinien auf einer Landkarte, die auf eine verstärkte Referenzierung des sie umgebenden Raums abzielen, beeinflussen die Gedächtnisleistung positiv. Zu dem Schluss kommen Forscher der Ruhr-Universität Bochum (RUB) http://rub.de zusammen mit Kollegen aus Berlin http://uni-berlin.de .

Hauptsache Linien da

Laut den Wissenschaftlern steigt durch die visuelle Anwesenheit von Gittern die Zahl der Objekte, die räumlich erinnert werden, aber auch die räumliche Präzision, mit der die Position von Objekten erinnert wird. Dabei sei es unerheblich, ob die Gitterlinien durchgezogen, gestrichelt oder nur die Gitterkreuze präsentiert werden. Die Farbe der Gitterlinien jedoch beeinflusst laut den Experten die Gedächtnisleistung: "Überraschend zeigt sich hier ein Vorteil für blaue Gitterlinien etwa im Vergleich zu schwarzen oder dunkelbraunen", heißt es.

Mittels Eye-Tracking, bei dem Pupillenbewegungen gemessen werden, konnte das Team Einblicke in die kognitiven Vorgänge gewinnen, die durch raumreferenzierende Kartenelemente hervorgerufen werden. So lässt sich zum Beispiel ein Zusammenhang zwischen der Dauer einer einzelnen Betrachtung eines Objektes auf der Karte und dem späteren Erinnern an dieses Objekt nachweisen. Auch das mehrfache Betrachten eines Objekts verbessert die Erinnerungsleistung, so die Forscher.

Heatmaps als Beweis

"Erstmals konnten wir zeigen, wie die regelmäßigen Gitterstrukturen in kartografischen Darstellungen den Wahrnehmungsprozess während des Kartenlesens beeinflussen. Überraschend war, dass Gitterstrukturen einen solchen Einfluss ausüben, ohne dabei selbst besondere Aufmerksamkeit des Betrachters hervorzurufen", sagt RUB-Wissenschaftler Frank Dickmann. Sogenannte Heatmaps dokumentieren demnach deutliche Auslenkungseffekte auf die Blickrichtung entlang der Gitterlinien.

"Offensichtlich werden geometrisch regelmäßige Gitterstrukturen bei der Kartennutzung nicht derselben visuellen Inhaltsebene zugeordnet, in der sich die topografischen Informationen zu Siedlungen, Waldflächen, Wegen befinden", folgert Dickmann. "Die kognitive Verarbeitung und Speicherung scheint separat zu erfolgen." Das bedeute auch, dass eine sehr kurze Erfassung der Gitterstruktur ausreiche, um diese als eigenes Objekt verarbeiten und für die weitere visuelle Inspektion der kartografischen Informationen effektiv zu nutzen.

(Ende)
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