pte20190812003 Medizin/Wellness, Forschung/Entwicklung

Rauchen beschleunigt Krebswachstum stark

Vor allem Kopf-Hals-Bereich betroffen, da Qualm gesunde Zellen raffiniert umprogrammiert


Zigarette: Rauch programmiert gesunde Zellen einfach um (Foto: jefferson.edu)
Zigarette: Rauch programmiert gesunde Zellen einfach um (Foto: jefferson.edu)

Philadelphia (pte003/12.08.2019/06:10) Rauchen verursacht nicht nur Lungenkrebs. Der Zigarettenqualm macht auch andere Krebsarten aggressiver und damit schwieriger behandelbar. Betroffen sind vor allem Karzinome im Kopf- und Halsbereich, etwa in der Mundhöhle und an anderen Schleimhäuten. Das ist das Ergebnis einer Studie von Forschern der Thomas Jefferson University http://jefferson.edu . Danach programmiert der Rauch gesunde Zellen um, sodass sich der Tumor schneller ausbreitet.

Krebszellen haben Helfer

"Zigarettenrauch verändert den Stoffwechsel von Plattenepithelkarzinomen", sagt Ubaldo Martinez-Outschoorn, Assistenzprofessor für medizinische Onkologie und Erstautor der Studie. Diese Karzinome entstehen vor allem auf den Schleimhäuten. Tumore bestünden aus Krebszellen, die unkontrolliert wachsen, und Zellen, die dieses Wachstum unterstützen, erklärt der Onkologe. Die Helferzellen machen mehr als die Hälfte der Zellen im Tumor aus. Sie erzeugen sogenannte Tumorstroma. Darunter fallen vor allem Fibroblasten, die mit den Krebszellen interagieren und deren Wachstum verstärken. Die Krebszellen nutzen Stoffwechselprodukte der Fibroblasten für ihre Energieversorgung und ihren Stoffwechsel.

Um herauszufinden, wie Zigarettenrauch auf die Entwicklung von Krebszellen wirkt, setzten die Forscher Fibroblasten dem Qualm aus. Das regte den Stoffwechsel der Fibroblasten an, sodass sie mehr Nahrung und Energie für Krebszellen produzierten. Zusätzlich steigerte sich die Mobilität der Krebszellen. Verantwortlich für diese fatalen Folgen sei ein Protein, das in den von Zigarettenrauch beeinflussten Fibroblasten entsteht, sagt die zum Team gehörende Forscherin Marina Domingo-Vidal.

Schwächung der Immunabwehr

Fibroblasten, die Zigarettenrauch ausgesetzt sind, interagieren auch mit anderen Zellen, etwa denen der Immunabwehr. Diese sind dazu da, Eindringlinge wie Krebszellen zu erkennen und zu bekämpfen. Jetzt komme es darauf an, einen Zusammenhang zwischen Rauchen und einer eventuell daraus resultierenden Schwächung des körpereigenen Abwehrsystems herzustellen.

Zudem sei es wichtig herauszufinden, ob und wie die durch Rauchen manipulierten Fibroblasten die Wirkung von Krebsmedikamenten verändern und Wege zu finden, dagegen vorzugehen. Eine mögliche Behandlungsmethode befindet sich bereits im Test. Sie basiert auf zwei Medikamenten. Eines schwächt die Krebszellen (Metformin), das andere (Durvalumab) stärkt die Immunabwehr.

(Ende)
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