Borderline-Symptome rund um Menstruation stärker
Vorhersage aufgrund des oft hohen Suizidrisikos von großer Bedeutung
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Hand am Hals: Zyklus beeinflusst Symptome (Foto: pixelio.de, Beßler/Havlena) |
Chicago (pte010/01.06.2018/10:30) Symptome, die mit einer Borderline-Persönlichkeitsstörung (BPS) in Verbindung stehen, verschlechtern sich eher vor und während der Menstruation, wie Forscher der University of Illinois at Chicago http://uic.edu sagen. Die Symptome führen zu impulsiven Handlungen und Problemen in Beziehungen. Betroffene erleben häufig intensive Episoden von Wut, Depression und Angst, die von wenigen Stunden bis zu Tagen anhalten können. Rund zehn Prozent der Patienten sterben aufgrund eines Suizids.
310 Frauen genau untersucht
Die Studie liefert die ersten Beweise dafür, dass Frauen mit BPS in der Woche vor und während der Menstruation einem Risiko stärkerer Symptome ausgesetzt sind. "Das ist vor allem deshalb von großer Bedeutung, da es ein hohes Suizidrisiko gibt. Alles, das Patientinnen und Medizinern helfen kann, zuverlässig eine Veränderung der Symptome vorherzusagen, ist daher sehr nützlich", sagen die Forscher. Sie wollten untersuchen, ob der Zyklus ein Faktor sein könnte, der zur Instabilität der Symptome bei BPS beiträgt.
In der Erhebung wurden weder höhere noch andere Hormonwerte angenommen. "Wir sind davon ausgegangen, dass betroffene Frauen ähnlich wie Frauen, die an einem schweren prämenstruellen Syndrom leiden, empfindlicher auf normale hormonelle Veränderungen reagieren, die sich ihrerseits wieder auf die Stimmung auswirken können." Die Forscher rekrutierten gesunde Frauen mit einem normalen Zyklus zwischen 18 und 45 Jahren, die weder Psychopharmaka noch die Pille einnahmen. Von den 310 Frauen, die den ursprünglichen Kriterien entsprachen, ähnelten 17 den Kriterien für eine BPS. Am Ende schlossen 15 Frauen die Studie ab, die als die bisher größte ihrer Art in diesem Bereich gilt.
30 Prozent schlechtere Symptome
Die Teilnehmerinnen beantworteten zu Beginn mehrere Fragebögen zu Symptomen einer BPS, früheren Traumata, Demografie, Angst, Depression und Symptomen während des Zyklus. In den folgenden 35 Tagen notierten die Frauen täglich Symptome in Verbindung mit der BPS und der Menstruation. Urintests für luteinisierendes Hormon und Speicheltests für Progesteron wurden durchgeführt, um den Eisprung zu bestätigen und die Phasen des Menstruationszyklus zu beobachten. Es zeigte sich, dass die meisten einer BPS zuschreibbaren Symptome in der Woche vor und während der Menstruation deutlich verstärkt waren.
Laut den Experten verschlechterten sich die Symptome um 30 Prozent. "Das entspricht dem Übergang von einer leichten zu einer schweren Depression", heißt es in der Studie. Für Patientinnen, bei denen fast jeder Tag im Umgang mit Stimmung und Stress schwierig ist, bedeutet eine Verschlechterung der Symptome um 30 Prozent eine sehr deutliche Steigerung.
"Mit diesen Infos können wir Patientinnen helfen, sich auf eine Zeit vorzubereiten, in der es für sie noch schwieriger werden kann", zeigen sich die Fachleute überzeugt. Die prämenstruelle Phase kann besonders risikoreich sein, da die Östrogen- und Progesteronwerte stark abfallen. "Für manche der Betroffenen könnte es sich so anfühlen, als ob der Stecker bei diesen Hormonen gezogen würde, die die Stimmung verbessern und der Angst entgegenwirken können." Die Forschungsergebnisse wurden in "Psychological Medicine" veröffentlicht.
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