pte20180529028 Medizin/Wellness, Forschung/Entwicklung

Infektionskrankheiten könnten Katastrophe auslösen

RNA-Viren und Übertragung durch die Luft stellen die größte Gefahr dar


Studie zeigt Folge von Infektionskrankheiten (Foto: centerforhealthsecurity.org)
Studie zeigt Folge von Infektionskrankheiten (Foto: centerforhealthsecurity.org)

Baltimore (pte028/29.05.2018/12:30) Laut einer neuen Studie des Johns Hopkins Center for Health Security http://centerforhealthsecurity.org werden die gefährlichsten Erreger bei der Erforschung der Ausbreitung von Infektionskrankheiten oft nicht berücksichtigt, weil sie derzeit noch nicht bekannt sind oder es für sie noch keine historischen Präzedenzfälle gibt. Experten kritisieren, dass man sich überwiegend auf eine historische Liste von Erregern konzentriert, die aus der biologischen Kriegsführung stammen oder Ausbrüche, die erst kürzlich stattgefunden haben.

Vorbereiten auf den Ernstfall

Das Team um Amesh Adalja hat die Eigenschaften von Mikroorganismen mit einem hohen pandemischen Potenzial untersucht. Die Studie "The Characteristics of Pandemic Pathogens" erstellt Rahmenbedingungen für das Identifizieren von natürlich vorkommenden Mikroorganismen, die ein globales katastrophales biologisches Risiko (GCBR) darstellen und liefert Empfehlungen für die Verbesserung der Bemühungen der Vorbereitungen auf einen derartigen Fall.

Bei GCBRs handelt es sich um Ereignisse, bei denen biologische Erreger zu einer plötzlichen und weit verbreiteten Katastrophe führen, die von nationalen und internationalen Regierungen sowie vom privaten Sektor nicht kontrolliert werden kann. Bisher gibt es keine erschöpfende Liste von möglichen Erregern, daher muss bei Vorbereitungen auf historische Ereignisse wie die Spanische Grippe von 1918 zurückgegriffen werden. Laut Projektleiter Adalja müssen Maßnahmen zur Vorbereitung auf den Ernstfall an neue Bedrohungen angepasst werden. Daher sei auch ein geistig beweglicher Ansatz erforderlich.

Mehr als 120 Experten befragt

Die Forscher analysierten bestehende Literatur und Studien zu den Charakteristiken des Auftretens von Infektionskrankheiten, dem pathogenen Potenzial von Mikroben und verwandte Themen dazu. Zusätzlich wurden mehr als 120 Experten aus der Wissenschaft, der Industrie und Regierung befragt. Mit einem Teil dieser Gruppe wurden die Ergebnisse einer ersten Analyse bei einem Treffen diskutiert.

In der Studie werden vor allem die gemeinsamen Eigenschaften eines Krankheitserregers beschrieben, der zu einer weltweiten Katastrophe führen könnte. Die Übertragung wird laut den Forschern am ehesten über die Atemwege stattfinden. Eine Ansteckung wird während der Inkubationszeit vor dem Entstehen oder bei nur leichten Symptomen möglich sein.

Zusätzlich werden bestimmte Faktoren bei den Betroffenen, wie immunologisch beeinträchtigte Personen und zusätzlich spezifische Eigenschaften der Pathogenität, wie eine niedrige, aber wesentliche Sterberate, erforderlich sein. Diese Faktoren führen dann zu einer erhöhten Verbreitung und mehr Infektionen. Laut der Studie stellen RNA-Viren die größte Bedrohung dar.

Zentrale Handlungsempfehlungen

Die Studie stellt acht Empfehlungen in den Mittelpunkt: Einen fokussierten Ansatz gegen GCBRs, der jedoch über eine gewisse Flexibilität verfügt. Ansätze, die auf historischen Listen von Krankheitserregern beruhen, sollten das Denken über pandemische Erreger nicht einschränken. Die Überwachung von menschlichen Infektionen der Atemwege durch RNA-Viren sollte eine höhere Wichtigkeit erhalten. Mehr Augenmerk ist auf eine Reihe von antiviralen Mitteln gegen RNA-Viren zu legen, die über die Atemwege übertragen werden.

Die Experten raten auch dazu, Impfstoffe gegen diese Viren inklusive einem universellen Impfstoff gegen Grippe mit einer höheren Dringlichkeit zu entwickeln. Im klinischen Bereich sollten zudem Verbesserungsmöglichkeiten zur Behandlung derartiger Infektionen optimiert werden und die Finanzierung sollten Pharma- und Medizintechnikunternehmen übernehmen. Die Forschung zu diesen RNA-Viren sollte letztlich besonders genau überprüft und weltweit mikrobiologisch spezifische Diagnosen zur Routine werden.

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